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Kurznachrichten

Norderstedt (dpa/tmn) - Stirbt ein naher Angehöriger eines Kollegen, ist die Unsicherheit groß: Darf man ihn darauf ansprechen? Diskretion ist in jedem Fall besser. Und: Es sollte Sache des Trauernden sein, zu entscheiden, worüber er sprechen möchte - und worüber nicht.

Ist ein Angehöriger eines Kollegen schwer erkrankt, ist am Arbeitsplatz Diskretion gefragt. Das gilt bei einem Todesfall genauso. «Man sollte es dem Betreffenden überlassen, ob er das ansprechen möchte oder nicht», erklärt die Etikette-Expertin Bettina Geißler aus Norderstedt. «Wenn ich ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihm habe, dann wird er es mir erzählen. Aber man sollte es nicht von selbst zum Thema machen. Vielleicht möchte er nicht darüber sprechen.»

Hat jemand erfahren, dass ein Kollege einen nahen Angehörigen verloren hat, kann er ihm bei der Arbeit Beileid wünschen. «Wenn ich mit jemandem täglich zusammenarbeite, wäre es schon etwas schräg, darüber hinwegzugehen», sagt Geißler. «Beileidsbekundungen sind deshalb durchaus angebracht.» Andererseits sollte auch das diskret passieren, weil es dem Trauernden unangenehm sein könnte, wenn ihm viele Kollegen, womöglich auch noch vor anderen, ihr Mitgefühl aussprechen.

«Es kann eine gute Alternative sein, eine Trauerkarte zu schreiben», sagt Geißler. «Dann weiß der Kollege, man hat wahrgenommen, dass er einen Angehörigen verloren hat.» Aufdringlich sei das in keinem Fall.

Kommt ein Kollege nach mehreren Tagen Abwesenheit an den Arbeitsplatz zurück, sollte nicht öffentlich darüber gesprochen werden, dass es einen Todesfall in seiner Familie gab. «Das passt nicht in eine Konferenz», sagt Geißler. «Dafür braucht man einen geschützten Rahmen.» Manchmal sind Kollegen sehr verunsichert, wie sie sich dann verhalten sollen: «Ich erinnere mich an einen Fall, bei dem die Frau eines von zwei Geschäftsführern gestorben war. Dann ist sicher ratsam, den anderen zu fragen, wie man mit der Situation umgehen soll.»

In manchen Firmen ist es üblich, bei Todesfällen im engen Umfeld von Mitarbeitern auch zur Beerdigung zu gehen. Dafür gibt es aber keine allgemeingültige Regel. «Das wird sehr unterschiedlich gehandhabt», sagt Geißler. «Im Zweifelsfall ist es immer besser, den Kollegen zu fragen, wie er das finden würde.» Schließlich sind Beerdigungen für viele Trauernde in erste Linie eine Familienangelegenheit. Aber die Erfahrung, dass der Arbeitgeber vertreten ist, kann durchaus eine positive sein: «Bei der Beerdigung meines Onkels hat jemand aus seinem Unternehmen sogar eine Rede gehalten», erzählt Geißler. «Und das war sehr schön.»

Quelle: n-tv.de

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