Andreas Biermann: Früherer St.-Pauli-Profi wollte sich erneut umbringen

Der frühere Bundesliga-Profi Andreas Biermann hat erneut versucht, sich das Leben zu nehmen. Wie der 31-Jährige auf seiner Facebook-Seite bekannt gab, wollte er sich in der Nacht zum 10. Februar umbringen. Biermann befindet sich seitdem wieder in stationärer Behandlung. "Den Suizidgedanken habe ich nach wie vor", sagt Biermann.

Andreas Biermann

Foto: HA / A.Laible
Ex-Fußball-Profi: Andreas Biermann unternahm einen dritten Selbstmordversuch



Andreas Biermann

Foto: Andreas Biermann/Facebook
Andreas Biermanns Facebook-Posting

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Foto: Andreas Biermann/Facebook
Andreas Biermanns Facebook-Posting

Der Berliner spielte bis 2010 für den FC St. Pauli und leidet an Depressionen. Schon 2004 und 2009 hatte er sich umbringen wollen.

Der Suizid des Nationaltorwarts Robert Enke bewegte ihn damals, seine Krankheit öffentlich zu machen. "Der Fall Enke hätte auch meiner sein können", sagte er damals.

Biermann hat seitdem keinen neuen Verein gefunden. Er hatte mehrfach den Deutschen Fußball-Bund (DFB) für mangelnde Hilfe kritisiert. "Ich rate keinem Fußballer, sich zu outen. Depressionen werden als Schwäche gesehen, dafür ist im Fußball kein Platz", sagte er damals "Welt Online".


Bei der Depression handelt es sich um eine psychische Erkrankung, die die Wahrnehmung der eigenen Stimmungen erheblich einengt. Vielen Betroffenen geht die Fähigkeit, Freude oder Trauer zu empfinden, verloren.

In Deutschland gibt es Millionen von Menschen, die schon einmal depressive Phasen gehabt haben oder regelmäßig unter diesen leiden. Depressionen sind eine äußerst ernstzunehmende Krankheit, was sich allein darin ausdrückt, dass mehr als zehn Prozent der schwer Betroffenen Selbstmord begehen.

Die Depression findet sich in allen gesellschaftlichen Schichten, Alter und Geschlecht spielen keine Rolle. Depressionen haben meist eine längere Vorgeschichte. Sie können sich in anderen Krankheiten oder Schicksalsschlägen begründen.

Als besonders anfällig gelten Menschen, die an Angsterkrankungen, Zwängen, Phobien, Schlaflosgkeit, Alkoholismus oder chronischen Schmerzen leiden. Häufig bleiben die Ursachen aber auch unbekannt.

Den von Depressionen Betroffenen sind ihre Probleme meist zunächst nicht anzumerken. Die Erkrankung wird von vielen durch gesteigerte Aktivität überspielt.

Die Krankheit entwickelt sich oft langsam. Zu Beginn können Übelkeit, Schlaf- oder Appetitlosigkeit auftreten.

Hinzu kommen eine gesteigerte Wahrnehmung von allem Negativen, der Verlust des Selbstwertgefühls und ein sehr negativer Blick in die eigene Zukunft.


Auf seiner Facebook-Seite schreibt Biermann jetzt: "Neben der bekannten Depression gibt es auch andere Gründe, welche ich aus Respekt vor meiner Familie und zum Selbstschutz nicht erläutern werde."

Biermann ist verheiratet und hat einen Sohn und eine Tochter. Einen Tage vor seinem erneuten Selbstmordversuch hatte Biermann online einen Hilferuf gesendet: "Egal ob privat oder beruflich, momentan könnt's nicht schlechter laufen... Hat jemand ne Idee für mich, mir fällt leider nichts mehr ein?!" Bekannte hatte ihm daraufhin aufbauende Worte geschickt.

Biermann hat ein Buch über seine Krankheit geschrieben ("Rote Karte Depression") und war damit zuletzt auf Lesetour. Unter anderem war er zu Gast bei der "Münchner Woche für seelische Gesundheit."

Er hat es sich zu seiner Mission gemacht, über die Krankheit aufzuklären. Biermann spielte zuletzt beim Landesligaklub FC Spandau 06. Als berufliches Ziel hatte er sich gesetzt, ein Psychologie-Studium zu beenden und später als Sportpsychologe zu arbeiten. "Ich will Menschen helfen, die an der selben Krankheit leiden wie ich", sagte er.

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