„Alles wird gut“ – die Psychologie der Castingshow-Kandidaten

14.09.2012: Ob „DSDS“, „Germanys Next Topmodel“, „Popstars“, „X-Factor“, „das Supertalent“ oder „The Voice Of Germany“ – Castingshows gibt es mittlerweile für alles und nichts, immer, zu jeder Jahreszeit. Kein Wunder: Denn die skurrilen Kandidaten kommen beim Publikum einfach unheimlich gut an – was gibt es schon besseres, als sich an einem Samstagabend einmal gehörig fremdzuschämen? Doch was treibt die Kandidaten eigentlich dazu, sich willentlich vor aller Welt zu blamieren? Wollen sie lustig sein? Die Nation bespaßen? Oder glauben sie wirklich an den großen Erfolg?

Das Theaterstück „Alles wird gut“ setzt sich mit dieser Frage auseinander. Es handelt von sehr unterschiedlichen Menschen mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen, die eines gemeinsam haben: den Wunsch nach Anerkennung. Jedoch steht noch etwas ganz anderes im Vordergrund des Stücks: Menschen mit Behinderungen. Gemeinsam mit anderen Kandidaten stoßen sie im Warteraum aufeinander. Man beäugt sich, unterstützt sich, zerfleischt sich, verliebt sich.
Und was das Stück ganz deutlich zeigt: Nur weil einige Menschen ohne körperliche Beeinträchtigungen daherkommen, heißt das noch lange nicht, dass sie normal sind.

Regisseur Nico von Glasgow ist selbst contergangeschädigt. Als einziger kurzarmiger Regisseur in Deutschland hat er sich allerdings einen beeindruckenden Namen gemacht. Da er sich bei seinen Filmen selbst nicht ausklammert, schafft er es, Berührungsängste abzubauen und den größtenteils ebenfalls körperlich behinderten Darstellern das Gefühl zu geben, dass das Publikum sie mit all ihrer Energie, ihrem Mut und ihrem Sinn für Humor wahrnimmt.

Seine Premiere feiert der Film zum warmherzigen Stück, der sogar vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert wurde, bei dem Filmfest München 2012. Am 01. November startet er in den Kinos – und zeigt uns ganz ungeahnte Perspektiven vom Wunsch nach Anerkennung.

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