Alkohol-Studie: Jeder fünfte Student trinkt riskante Mengen Alkohol

Braunschweiger Psychologen haben die bisher größte Befragung zum Alkoholkonsum unter Studenten durchgeführt. Fazit: Wer gelegentlich trinkt, ist psychisch am gesündesten.

Studenten konsumieren im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt doppelt so häufig riskante Menge Alkohol. Zu dieser Erkenntnis kommt die bisher größte Befragung zum Alkoholkonsum und psychischen Problemen unter Studenten. Jeder Fünfte trinkt demnach Alkohol in einem Umfang, der gesundheitsgefährdend sein kann. In der Gesamtbevölkerung ist es lediglich jeder Zehnte.

Insgesamt geben nur rund zehn Prozent der Studenten an, im letzten Monat überhaupt keinen Alkohol getrunken zu haben. Gut 70 Prozent konsumieren Alkohol in unbedenklichen Mengen.

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Die Studie entstand im Zuge der Doktorarbeit der Braunschweiger Psychologie-Studenten Christian Hammerschmidt und Nora Heine. Im Jahr 2008 hatten sie dafür 2.348 Studenten von drei niedersächsischen Hochschulen per anonymem Online-Fragebogen befragt – mehr als in jeder anderen Untersuchung zum Thema bisher.

Obwohl nur Studenten aus Niedersachsen befragt wurden, decken sich die Ergebnisse mit bundesweiten Erhebungen. "Seit Jahren haben wir eine konstante Gruppe von einem Fünftel der 18- bis 25-Jährigen mit riskantem Alkoholkonsum", sagt Peter Lang, Leiter der Abteilung Suchtprävention der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). "In unseren Erhebungen unterscheiden sich Studenten da nicht vom Rest der jungen Menschen unter 25 Jahren." Im Gegensatz zum Rauchen sei Alkoholkonsum nicht sozialgruppenabhängig, sondern hinge in erster Linie vom Alter ab.

Jeder Sechste ist Extremtrinker

Besonders unter die Lupe nahmen die Braunschweiger Doktoranden das Binge-Drinking. Dieser englische Begriff bezeichnet den Konsum von mindestens fünf alkoholischen Getränken bei einer Gelegenheit – etwa 0,25 Liter Bier oder 0,1 Liter Wein. "Häufig wird dafür der Begriff Rauschtrinken verwendet, doch ein Rausch muss nicht zwangsläufig entstehen", sagt Psychologe Christian Hammerschmidt. "Es geht vor allem darum, nicht etwa aus Durst zu trinken, sondern um die Wirkung des Alkohols zu spüren."

Jeder zweite Student gibt an, im Monat vor der Befragung mindestens einmal im Binge-Maß Alkohol konsumiert zu haben, jeder Sechste zählt sogar zu den Extremtrinkern, die in der Studie als Heavy-User geführt werden. Darunter fällt, wer mindestens fünfmal im Monat Binge-Drinking betreibt.

"Bei Heavy Usern macht sich der Alkoholkonsum häufig gesundheitlich bemerkbar", sagt Hammerschmidt. Gelegentliches Binge-Trinken sei dagegen per se nicht problematisch: "Eine akute Gefährdung muss dadurch nicht bestehen."

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  1. 3 Halbe Bier oder 2 Viertel Wein auf einen langen, geselligen Abend verteilt gehören schon zum gefürchteten "Binge Drinking"? Da wundert es mich nicht, dass es viele Binge Drinker gibt und diese psychisch gefestigter sind.

    Da schließe ich mich an. Eine Definion, die sich am erreichten Promillewert orientiert, wäre schon viel aussagekräftiger, z.b. 0,8 bis 1 Promille oder so. Gibt ja Leute, die sind von der genannten Mindestmenge schon mäßig betrunken und andere spüren kaum was, grad weil die Konsumdauer und Verträglichkeit ziemlich unterschiedlich ist.

    Ausserdem wird hier der Punkt nicht berücksichtigt, dass vor allem junge Leute (nein, ich red hier nicht von den Komasauf-14jährigen) verglichen zu Älteren recht viel trinken. Das war früher recht sicher ähnlich, denn mit dem Alter werden die meisten Leute gesetzter und haben keine Lust mehr auf ausufernde Partys, dazu kommen Beruf, Familie ect, was man als unabhängiger Student eben nicht hat.
    Der allermeiste Alkohol wird als Student, wenigstens in meinem Umfeld, auf Partys oder gemütlich beisammen sitzen und Grillen ect getrunken, also Situationen, die soziale Kontake festigen. Alkohol ist da u.a. deswegen verstärkt am Start, weil er das Gemeinschaftsgefühl verstärkt.

    Fünf Bier, das hieß bei uns früher "Vorsaufen" 🙂 Und von meinen "Saufkumpanen" liegt heute keiner in der Gosse. Alles erfolgreiche Anwälte, Lehrer, Ärzte.

    Lasst den Jungs und Mädels doch die fünf Jahre unbekümmerter Sauferei, das Leben wird schon noch früh genug ernst.

    Da schließe ich mich an. Eine Definion, die sich am erreichten Promillewert orientiert, wäre schon viel aussagekräftiger, z.b. 0,8 bis 1 Promille oder so. Gibt ja Leute, die sind von der genannten Mindestmenge schon mäßig betrunken und andere spüren kaum was, grad weil die Konsumdauer und Verträglichkeit ziemlich unterschiedlich ist.

    Ausserdem wird hier der Punkt nicht berücksichtigt, dass vor allem junge Leute (nein, ich red hier nicht von den Komasauf-14jährigen) verglichen zu Älteren recht viel trinken. Das war früher recht sicher ähnlich, denn mit dem Alter werden die meisten Leute gesetzter und haben keine Lust mehr auf ausufernde Partys, dazu kommen Beruf, Familie ect, was man als unabhängiger Student eben nicht hat.
    Der allermeiste Alkohol wird als Student, wenigstens in meinem Umfeld, auf Partys oder gemütlich beisammen sitzen und Grillen ect getrunken, also Situationen, die soziale Kontake festigen. Alkohol ist da u.a. deswegen verstärkt am Start, weil er das Gemeinschaftsgefühl verstärkt.

    Fünf Bier, das hieß bei uns früher "Vorsaufen" 🙂 Und von meinen "Saufkumpanen" liegt heute keiner in der Gosse. Alles erfolgreiche Anwälte, Lehrer, Ärzte.

    Lasst den Jungs und Mädels doch die fünf Jahre unbekümmerter Sauferei, das Leben wird schon noch früh genug ernst.

  2. Man kennt die eigenen (körperlichen) Limitationen noch nicht, es ist eine relativ günstige Gemeinschaftsbeschäftigung die auch noch hilft Hemmungen abzubauen - was will man mehr als junger Mensch 🙂
    Ich bin mir sicher das es bei Gleichaltrigen die nicht studieren nicht viel anders ist.
    In den meisten Fällen legt sich das ja wieder.
    Alkoholkonsum muss man, wie so vieles andere auch, in der Jugend lernen.
    Ich habe in jungen Jahren sehr gern zur Flasche gegriffen, heute bzw. seit über 15 Jahren trinke ich keinen Schluck mehr.
    Nicht weil Alkoholkonsum schädlich sein kann, sondern weil es mir zu Schade ums Geld ist.

  3. Studenten konsumieren im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt doppelt so häufig riskante Menge Alkohol. ...Jeder Fünfte trinkt demnach Alkohol in einem Umfang, der gesundheitsgefährdend sein kann.

    vs

    Seit Jahren haben wir eine konstante Gruppe von einem Fünftel der 18- bis 25-Jährigen mit riskantem Alkoholkonsum...In unseren Erhebungen unterscheiden sich Studenten da nicht vom Rest der jungen Menschen unter 25 Jahren.

    Scheint so, als ob die 18- bis 25-Jährigen im Allgemeinen doppelt so viel trinken, wie die Allgemeinbevölkerung, für die gilt:

    Für die Allgemeinbevölkerung hatten die Forscher damals einen Wert von 8,1 Prozent ausgewiesen.

  4. In Studentenkreisen wurde zu allen Zeiten viel Alkohol
    konsumiert.
    Das liegt m.E. daran, dass die Studentinnen und Studenten
    noch keinen festen Status haben. Sie müssen zwar im Hinblick auf ihr gesetztes Ziel viel arbeiten, befinden sich aber im Vergleich zur arbeitenden Bevölkerung noch nicht in einem geregelten Prozess.
    Kurzum, sie können auch mal locker einen oder auch zwei Tage
    im wahrsten Sinne des Wortes "blau" machen.
    Aus eigener Erfahrung darf ich feststellen, dass an unserer Uni besonders in der medizinischen Fakultät ordentlich gebechert wird.
    Natürlich lässt sich hieraus ein mögliches Gefahrenbild konstruieren, man kann es aber auch einfach bleiben lassen.

    -Magic-

    ich erinnere mich dafür auch Teile des Lehrkörpers die ohne den nötigen "Betriebsdruck" weder ordentliche Vorlesungen noch Püfungen hinbekamen; sowohl in Chemie (etwas seltener) oder in den Geowissenschaften (doch häufiger).

    Was die Studierenden betriff, halt Sommerlochmeldung, im Westen nix Neues.

    MfG KM

    ich erinnere mich dafür auch Teile des Lehrkörpers die ohne den nötigen "Betriebsdruck" weder ordentliche Vorlesungen noch Püfungen hinbekamen; sowohl in Chemie (etwas seltener) oder in den Geowissenschaften (doch häufiger).

    Was die Studierenden betriff, halt Sommerlochmeldung, im Westen nix Neues.

    MfG KM

  5. Da schließe ich mich an. Eine Definion, die sich am erreichten Promillewert orientiert, wäre schon viel aussagekräftiger, z.b. 0,8 bis 1 Promille oder so. Gibt ja Leute, die sind von der genannten Mindestmenge schon mäßig betrunken und andere spüren kaum was, grad weil die Konsumdauer und Verträglichkeit ziemlich unterschiedlich ist.

    Ausserdem wird hier der Punkt nicht berücksichtigt, dass vor allem junge Leute (nein, ich red hier nicht von den Komasauf-14jährigen) verglichen zu Älteren recht viel trinken. Das war früher recht sicher ähnlich, denn mit dem Alter werden die meisten Leute gesetzter und haben keine Lust mehr auf ausufernde Partys, dazu kommen Beruf, Familie ect, was man als unabhängiger Student eben nicht hat.
    Der allermeiste Alkohol wird als Student, wenigstens in meinem Umfeld, auf Partys oder gemütlich beisammen sitzen und Grillen ect getrunken, also Situationen, die soziale Kontake festigen. Alkohol ist da u.a. deswegen verstärkt am Start, weil er das Gemeinschaftsgefühl verstärkt.

    "Alkohol ist da u.a. deswegen verstärkt am Start, weil er das Gemeinschaftsgefühl verstärkt." Das gilt aber allerhöchstens für vergleichbaren Promillestand.
    Mit 0,3 Prom. fühlt man sich sowas von garnicht zugehörig zu einem Haufen Besoffener jenseits der 1 Prom.
    Nach meiner Erfahrung fühlen die Herrschaften (Damen sind das dann ja selten) gesellschaftlich rein garnix mehr. Die singen auch mit de Zapfhahn oder einem toten Vogel.

    IMHO sind gesellschaftliche Ereignisse eh weitestgehend beendet, sobald der erste die 1 Prom. erreicht.

    "Alkohol ist da u.a. deswegen verstärkt am Start, weil er das Gemeinschaftsgefühl verstärkt." Das gilt aber allerhöchstens für vergleichbaren Promillestand.
    Mit 0,3 Prom. fühlt man sich sowas von garnicht zugehörig zu einem Haufen Besoffener jenseits der 1 Prom.
    Nach meiner Erfahrung fühlen die Herrschaften (Damen sind das dann ja selten) gesellschaftlich rein garnix mehr. Die singen auch mit de Zapfhahn oder einem toten Vogel.

    IMHO sind gesellschaftliche Ereignisse eh weitestgehend beendet, sobald der erste die 1 Prom. erreicht.

    • 2eco
    • 26.07.2012 um
      18:35 Uhr

    Oh mein Gott ich bin ein Binge-Trinker. Wo geht es zur nächsten Beratungsstelle für Alkoholiker? 😉

    Also 5 alkoholische Getränke auf einen langen Abend (z. B. 6 Stunden) ist alles, nur nicht bedenklich (außer es sind 5 große Gläser Wodka). An guten Tagen merkt man davon noch nicht einmal was.

    Übrigens ist es vollkommen unsinnig Studenten mit der Gesamtbevölkerung zu vergleichen. Zumindest ist mir noch nicht aufgefallen, dass der Anteil an über 50 jährigen in der Gesamtbevölkerung auch nur annähernd bei den Studenten repräsentiert ist.

  6. Hier braucht es neue Konzepte für die Aufklärung. Die Studie Zeigt, Bildung allein hilft nicht gegen den vorhandenen Sozialdruck in dieser Gesellschaftsschicht.

  7. Hilfe, seitdem die Sonne scheint, gehöre ich zu den Binge Trinkern.
    Gur das ich jetzt erfahre, dass ich mich damit als psychisch stabil erweise.

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