Aberglaube made in USA

Aberglaube made in USA

11. April 2012 | 14:05 Uhr

Foto: dapd

Berlin (dapd). Der Blick in den Kalender ruft bei abergläubigen Menschen derzeit einen Schreck hervor. Denn der 13. des Monats fällt wieder einmal auf einen Freitag - eine Kombination die bei so manchem ein mulmigen Gefühl hervorruft. Dabei ist dieser Aberglaube in Deutschland noch eine relativ junge Erscheinung. Der Mythos sei um 1900 in den USA entstanden und erst nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam mit vielen anderen kulturellen Einflüssen nach Deutschland gekommen, sagte der Volkskundler Stephan Bachter der Nachrichtenagentur dapd.

"Erfinder" des Unglücksdatums sei ein Finanzmanager aus Boston, erläuterte der Experte für Aberglaube von der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP). Dieser habe ein Buch über Börsenspekulationen geschrieben und diesem den Titel "Friday the 13th" gegeben. "Das war Anfang des 20. Jahrhunderts ein sehr erfolgreiches Buch. Das ist einer der Ursprünge", sagte Bachter.

Eine krankhafte Furcht vor Freitag, dem 13. gibt es nach Bachters Einschätzung im Übrigen nicht. Die sogenannte "Paraskavedekatriaphobie" sei in der Psychologie nie beschrieben worden. "Seriöse Psychologen halten diese Phobie für eine reine Erfindung des amerikanischen Psychologen Donald Dossey, der darauf spezialisiert ist, Phobien zu kurieren", sagte er.

Bei einer Phobie werde ein Menschen körperlich oder in seinem Bewegungsumfeld beeinträchtigt. "Ob man eine Reise nicht antritt, nur weil einem zu Beginn eine schwarze Katze über den Weg läuft, oder ob man etwas unterlässt, weil man Spiegelglas zerschlagen hat, das wird nur der Phobiker machen", sagte der Wissenschaftler. Er könne sich aber nicht vorstellen, dass an einem Freitag, dem 13. jemand aus Furcht zu Hause bleibe. "Und selbst dann kann ihm ja etwas passieren", fügte er hinzu.

dapd

Abgelegt unter: Brauchtum · der 13. · Freitag · TOP · ZUS

Open all references in tabs: [1 - 5]

Leave a Reply