Zwei Karrieren unter einen Hut bringen

An der Universität Regensburg arbeiten die Psychologen Prof. Dr. Brigitte Kudielka und ihr Mann PD Dr. Stefan Wüst nun Tür an Tür. Foto: Knobloch

An der Universität Regensburg arbeiten die Psychologen Prof. Dr. Brigitte Kudielka und ihr Mann PD Dr. Stefan Wüst nun Tür an Tür. Foto: Knobloch

<!-- -->

Von Louisa Knobloch, MZ

Regensburg. Mehr als 500 Kilometer sind es von Mannheim nach Bremen. Prof. Dr. Brigitte Kudielka und Dr. Stefan Wüst kennen diese Strecke gut. Abwechselnd pendelten sie jedes Wochenende – eine Fernbeziehung, wie sie für viele Wissenschaftlerpaare typisch ist. In unterschiedlichen Jahrgängen hatten beide an der Universität Trier Psychologie studiert, dort auch promoviert und sich habilitiert. 2008 erhielt Kudielka einen Ruf an die Jacobs University Bremen, Wüst wechselte an das renommierte Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim – die Pendelei begann.

Wettbewerb um die besten Köpfe

„Wir haben es immer sehr ernst genommen, uns regelmäßig zu sehen“, sagt Wüst. Als Wissenschaftler sei man relativ flexibel in der Arbeitszeitgestaltung und könne auch im Zug arbeiten. Dennoch war für beide klar, dass sie eine Zukunft am selben Ort anstrebten – zumal nach der Geburt des gemeinsamen Sohns 2009. Ein Ruf Kudielkas an die Universität Regensburg eröffnete die Chance: Hier waren zwei Lehrstühle zusammengelegt worden. „Mit Pendeln und einem Kleinkind hätte ich diese Doppelprofessur alleine nicht stemmen können“, sagt Kudielka. Um ihr Forschungs- und Lehrkonzept umzusetzen, schlug sie vor, eine weitere Stelle mit ihrem Mann zu besetzen. Die Universitätsleitung war einverstanden. Seit April 2011 ist Kudielka Professorin für Medizinische Psychologie, Psychologische Diagnostik und Methodenlehre, Wüst leitet die Arbeitsgruppe Differentielle Psychologie und Verhaltensgenetik. Statt 500 Kilometern liegen nun nur noch zwei Meter Flur zwischen den Büros der Wissenschaftler.

Kudielka und Wüst sind ein typisches „Dual Career Couple“, also ein Doppelkarrierepaar. Diese definieren sich darüber, dass beide Partner eine hohe Bildung haben und eine eigenständige Berufslaufbahn verfolgen. „Immer mehr Frauen studieren und in der Regel tendieren sie zu gleich oder besser ausgebildeten Partnern – die Zahl solcher Paare steigt also“, erklärt Yvonne Eder, die Koordinatorin des Dual Career Netzwerk Nordbayern (DCNN). Ziel des Netzwerks ist es, die beteiligten Wissenschaftseinrichtungen bei der Rekrutierung von Fach- und Führungskräfte zu unterstützen. „Es gibt einen Wettbewerb um die besten Köpfe – nicht für zwei zu denken, kann zum Wettbewerbsnachteil werden und zum Scheitern von Berufungsverhandlungen führen“, so Eder.

<!-- -->

Leave a Reply