Zusammenleben vor der Ehe erhöht Scheidungsrisiko

Charlottesville (kath.net/jg)
Paare, die vor der Eheschließung zusammenleben, haben ein höheres Scheidungsrisiko als Paare, die erst nach der Hochzeit in einen gemeinsamen Haushalt ziehen. Die negativen Effekte des Zusammenlebens vor der Ehe sind in der Psychologie anerkannt, schreibt Meg Jay, die selbst Assistenz-Professorin für Psychologie an der Universität Virginia ist, in einem Gastkommentar in der New York Times.

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Mehr als die Hälfte der Ehepaare haben vor der Hochzeit bereits zusammen gelebt. Bei den meisten Paaren war das Zusammenleben keine bewusste Entscheidung, sondern hat sich im Lauf der Beziehung einfach so ergeben. Einer übernachtet beim anderen, das kommt immer häufiger vor und schließlich zieht man zusammen. Das hat auch finanzielle Vorteile, was gerade bei jungen Paaren eine Rolle spielt. Wenn es nicht funktioniert, denken sie, kann man sich ja schnell und einfach wieder trennen, berichtet Jay aus ihrer Erfahrung als Psychologin.

Vor allem letzteres stellt sich oft als Irrtum heraus. Je länger Paare zusammen leben, umso schwieriger und aufwändiger wird es für sie, sich wieder zu trennen. Das betrifft sowohl die finanzielle als auch die emotionale Seite. Viele von Jays Klienten sagen rückblickend, sie hätten lieber nicht so viel Zeit in Beziehungen investiert, die nach wenigen Monaten zu Ende gewesen wären, wenn sie nicht mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin zusammen gelebt hätten.

Die Partner haben oft unterschiedliche Erwartungen und Einstellungen, wenn sie zusammen ziehen. Frauen sehen darin meist einen Schritt in Richtung Hochzeit. Männer hingegen wollen die Beziehung gerne auf diese Weise prüfen oder wollen die Verbindlichkeit die mit der Ehe einher geht noch nicht auf sich nehmen. Jedenfalls lässt sich feststellen, dass das Engagement für die Beziehung geringer ist als in der Ehe. Sowohl Männer als auch Frauen geben an, dass die Standards für jemand, mit dem sie zusammen leben, niedriger sind als für einen Ehepartner. Beides sind keine guten Voraussetzungen für die Ehe, die in vielen Fällen auf Jahre des Zusammenlebens folgt, oft ohne dass sich die Partner wirklich bewusst füreinander entschieden haben.

Sie sei weder für noch gegen das Zusammenleben vor der Ehe, junge Menschen sollten sich aber der Risiken bewusst sein, die damit verbunden sind, schreibt sie abschließend.

Link zum Artikel von Meg Jay in der New York Times

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