Wo die Oberpfalz spanisch klingt

Neunburg vorm Wald

Neunburg vorm Wald. (agr) "Musik-Psychologie" einmal anders: Charmant und unterhaltsam verdeutlichte Gitarrist Hans Wax, warum für ihn der bayerische Zwiefache und der spanisch-andalusische Flamenco "Verwandte im Geiste" sind.

Über den gut gefüllten Saal des Gasthofs Sporrers freute sich besonders Musikantenkollege Jürgen Zach, der den nächsten Blauen Montag beim Kunstverein "Unverdorben" organisiert hatte. Er erinnerte daran, dass der Kunstverein das kulturelle Leben in den Neunburger Wirtshäusern bereichern wolle.

Virtuose auf den Saiten

Hans Wax, beruflich als stellvertretender Bezirksheimatpfleger in Regensburg tätig, schilderte danach hautnah seine persönliche Entdeckung des klassischen Gitarrespiels. In eindrucksvoller Manier präsentierte er sich dem Publikum als Virtuose dieses Saiteninstruments. Er gestand seinen Zuhörern, dass er sich zur Bewältigung einer Lebenskrise schon mal vier Stunden täglich ins Spiel mit den Saiten versenkt habe. Eine Therapie, die augenscheinlich nachhaltigen Erfolg zeigte. Denn Wax erwies sich nach den beiden einleitenden Solostücken auch als humorvoller Unterhalter und Stimmungsmacher wie zum Beispiel bei einem Spottlied mit dem Refrain "In Neustadl, Altenstadt und in der Weid'n . . .".

Die Gäste konnten dabei nicht nur herzhaft lachen, sondern lernten an diesem Abend auch hinzu. So machten sie unter anderem Bekanntschaft mit Zwiefachen aus der Feder von Konrad Max Kunz, Türmersohn aus Schwandorf und Komponist der Bayernhymne.

Volksmusik trifft Flamenco

Immer wieder verknüpfte Hans Wax gekonnt Volksmusik "made in der Oberpfalz" mit dem musikalischen Flair der iberischen Halbinsel. Dabei führte Wax die ganze Bandbreite des Flamenco von der leichten Farruca über die beschwingte Rumba bis zu melancholischen Tangos und Tientos vor. Ganz nebenbei erfuhren die Zuhörer, dass Gitarrist Wax seine Wurzeln in der musikalischen Epoche der 60er Jahre hat und bis heute ein Fan von Bob Dylan und Leonard Cohen geblieben ist. Um ganz zum Schluss über das Verwandtschaftsverhältnis von Zwiefachem und Flamenco aufzuklären: "Sie haben überhaupt nichts miteinander zu tun, sie treffen sich nur in meiner Seele." Die Zuhörer dankten mit langem Applaus.

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