WM-Sieg als Kick für die Konjunktur?

An der Börse ging es am Montag aufwärts.  Foto: dpa

An der Börse ging es am Montag aufwärts. Foto: dpa

<!-- -->

Von Friederike Marx und Klaus Tscharnke, dpa

Frankfurt/Main. Deutschland ist im Freudentaumel: Verleiht der Sieg bei der Fußball-WM in Brasilien der ohnehin schon robusten Konjunktur einen zusätzlichen Schub? Treibt der Erfolg von Jogis Mannen die Aktienkurse gar auf neue Höchststände? Wirtschaftsexperten beschäftigten sich mit den Folgen des kollektiven Taumels. Allzu viel sollte sich Deutschland vom vierten WM-Titel allerdings nicht erhoffen.

Der deutsche Leitindex Dax startete am Tag nach dem Sieg zwar mit einem Plus. Doch ob tatsächlich die DFB-Elf für die gute Stimmung der Anleger sorgt, ist fraglich. „Fußball und Dax haben nichts miteinander zu tun, es ist eines der schönsten Beispiele für eine Scheinkorrelation“, sagt Holger Bahr, Volkswirt bei der Dekabank. In einer nicht ganz ernst gemeinten Studie weisen Bahr und seine Autorenkollegen darauf hin, dass sich der Dax in den Jahren 2002 und 2008, als Deutschland Vizemeister wurde, in der Folge etwa halbierte.

Ein sich selbst verstärkender Effekt

Tatsächlich sorgten aber ganz andere Faktoren 2002 und 2008 für den dramatischen Kurseinbruch: Zunächst platzte die New-Economy-Blase, später erschütterte die Finanzkrise die Weltwirtschaft. Einen nachhaltigen positiven Effekt auf die Konjunktur erwartet Bahr durch den WM-Sieg Deutschlands ebenfalls nicht. „Fußball ist eine der schönsten Nebensachen der Welt, aber für die Konjunktur und den Dax spielen andere Faktoren eine Rolle.“

Aber: „Wenn Millionen Menschen ein positives Erlebnis haben, kann sich das positiv auf das ökonomische Verhalten auswirken“, sagt Armin Falk, Professor an der Universität Bonn. Der fußballbegeisterte Wirtschaftswissenschaftler hatte beim Sommermärchen 2006 in Deutschland nach jedem Spiel der Nationalmannschaft Bundesbürger nach ihrer persönlichen ökonomischen Situation, der allgemeinen Wirtschaftslage sowie ihren Erwartungen dazu befragt. Das Ergebnis: Mit dem Erfolg der deutschen Mannschaft verbesserten sich die Werte. Insgesamt wurden für die Studie mehr als 3000 Bundesbürger befragt.

<!-- -->

Leave a Reply