Wittgenstein-Preis an Psychologen Walter Mischel

Der Preis wird “aus gegebenem Anlass, jedoch höchstens einmal im Jahr” für die hervorragende Leistung einer Persönlichkeit oder ein hervorragendes Werk auf wissenschaftlichem Gebiet vergeben, teilte die Forschungsgemeinschaft mit.

Mischel, am 22. Februar 1930 in Wien geboren, wurde mit seiner Familie 1938 aus seiner Heimat vertrieben und wuchs in Brooklyn, New York, auf. Sein Studium der Psychologie an der Ohio State University schloss er 1956 ab. Von 1956-1958 lehrte er an der University of Colorado, 1958-1962 an der Harvard University, 1962-1983 in Stanford und seit 1983 an der Columbia University.

Berühmt sind seine in den 1960er Jahren durchgeführten Studien an vierjährigen Kindern über Belohnungsaufschub. Mit seinen “Marshmallow-Experimenten” wollte er die Fähigkeit untersuchen, kurzfristigen Verlockungen zugunsten langfristiger Ziele zu widerstehen. In Längsschnittstudien konnte er zeigen, dass die Fähigkeit zum Belohnungsaufschub im Kindesalter mit Stressresistenz und höherer sozialer Kompetenz sowie einer Reihe weiterer protektiver Faktoren im jungen Erwachsenenalter einhergeht. Basierend auf seinen Arbeiten entwickelte Walter Mischel ein kognitives Persönlichkeitsmodell, das große Bedeutung in der internationalen psychologischen Forschung erlangte. Aktuelle Studien beschäftigen sich mit genetischen Grundlagen des Belohnungsaufschubs.

Auch das Symposium zu Ehren des vielfach ausgezeichneten Psychologen sowie sein Festvortrag stehen unter dem Titel “Self-Control in the Life Course”. Die Laudatio hält Christiane Spiel vom Institut für Wirtschaftspsychologie, Bildungspsychologie und Evaluation der Universität Wien.

Bisherige Ludwig-Wittgenstein-Preisträger waren u.a. Ernst H. Gombrich (1988), Viktor F. Weisskopf (1990), Hermann A. Haus (1997), Hans Tuppy (2002), Carl E. Schorske (2004), Helmut Rauch (2006), Ernst Steinkellner (2008) und Barbara Hohn (2010).


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