Wissenswertes und Unappetitliches

Ausstellung zu „Das Gehirn: Kunst, Kultur – und Manipulation?“ – Führung am 5. April

GIESSEN (olz). Keine Frage, auch motivisch spielt das Gehirn in der Alltagskultur eine Rolle – weithin anzutreffende umgangssprachliche Bezeichnungen wie „Hirnschmalz“, „Hirnwindungen“ oder „graue Zellen“ belegen das. Doch welchen Stellenwert hat das Gehirn als Organ in unserem Kulturkreis? Das fragt die Ausstellung „Das Gehirn: Kunst, Kultur – und Manipulation?“ des Fachgebietes Psychologie/Abteilung Biologische Psychologie der Justus-Liebig-Universität. Nun wurde sie im Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek eröffnet.

Noch bis zum 10. April thematisiert sie auf großen Schautafeln und anhand ausgewählter Exponate das Gehirn als Sujet in unserem Kulturkreis. Die Präsentation, die täglich von 8.30 bis 23 Uhr besichtigt werden kann, ist in drei Bereiche aufgeteilt. Zu sehen ist die Darstellung des Gehirns im Spielfilm, das Gehirn als Kunstobjekt und eine Abteilung, die die Frage thematisiert, ob und wie dem Gehirn „auf die Beine geholfen werden kann“.

Doch jetzt mal reingeschaut in den Ausstellungsraum und einzelne Abteilungen unter die Lupe genommen. Wie etwa die zum Spielfilm „Hannibal“ mit Sir Anthony Hopkins als Hannibal Lecter, die unter Bezugnahme auf den filmischen Plot etwa nachfragt, ob man das Gehirn braten oder essen kann. Ja gut, das wirkt etwas unappetitlich, ist aber mit Blick auf die Realitätsprüfung cineastischer Geschichten höchst interessant. Genauso wie die Tafel „Kunterbunte Netzwerke“, die aktuelle Debatten in der Neurowissenschaft rund um das Arbeitsprinzip des Hirns nachzeichnet. Apropos, für alle drei Bereiche gilt, dass die Inhalte der reichlich bebilderten Schautafeln auch für Laien sehr gut nachvollziehbar sind und sich keinesfalls bloß an Fachleute wenden. Die vorhandenen Exponate zeigen beispielsweise das Gehirn in der Populärkultur, und es ist erstaunlich, wie häufig das Organ etwa auf Kaffeetassen als Motiv auftaucht. Kurzum, eine informative und sehenswerte Ausstellung, die von den drei Studierenden Anna Friese, Linda Weyermann und Mathias Klinghammer als Teilnehmern des Seminars „Neurobiologie von Motivation und Gedächtnis“ von Prof. Bianca Wittmann erstellt wurde.

Anlass der Präsentation ist die alljährlich im März veranstaltete internationale „Brain Awareness Week“, bei der Wissenschaftler weltweit über die Hintergründe der Hirnforschung informieren. „Im Rahmen dieser Woche hat es in den vergangenen Jahren in Gießen immer studentische Projekte gegeben“, erklärt Wittmann im Gespräch mit dem Anzeiger. In der Vergangenheit seien jedoch zumeist Besuche in Schulen organisiert worden, während die Studenten – deren Teilnahme freiwillig ist und die sich zudem die Präsentationsform selbst aussuchen dürfen – sich diesmal für eine Ausstellung entschieden haben.

Wer die Präsentation selbst anschauen möchte, hat nicht nur im Rahmen der regulären Öffnungszeiten noch bis zum 10. April Gelegenheit dazu. Für den 5. April ist in der Zeit von 17 bis 19 Uhr zudem eine Führung geplant, bei der die Besucher auch die Gelegenheit haben, mit den Studenten ins Gespräch zu kommen. Der Eintritt ist frei.


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