«Wieso bin ich nicht glücklich?»

Glücklich – was heisst das?

Natürlich möchten wir ein gutes, ein gelungenes Leben führen. Aber was ist das? Die meisten erstreben möglichst viele Glücksmomente und versuchen Leid zu vermeiden. Allerdings haben 
Studien gezeigt, dass, wer höchste Glücksmomente erleben kann, nicht nachhaltig glücklich ist. Nachhaltige Lebenszufriedenheit muss tiefer verwurzelt sein.

Bereits Aristoteles hat über das gute 
Leben nachgedacht. Dazu gehören seiner Meinung nach zwar materielle Elemente wie Wohlstand, Gesundheit, Familie und Freunde. Für ein wirklich gutes Leben braucht es aber mehr. Glücklich wird nur, wer seine Bestimmung als Mensch, sein Potential verwirklicht. Dazu gehört ein Engagement für die Gemeinschaft, und dazu wird es nötig, Tugenden wie Tapferkeit und Sanftmut zu entwickeln.

Ähnliche Gedanken finden sich viel später wieder in der Psychologie des Küsnachter Psychiaters C. G. Jung, der die Ganzwerdung des Menschen zu etwas Einzigartigem als Lebensaufgabe sieht. Seelische Gesundheit bedeutet nach ihm auch, sich immer weiterzuentwickeln, seine Schwächen zu akzeptieren, seine dunklen Seiten zu integrieren.

Die humanistische Psychologie, ab den sechziger Jahren in den USA entwickelt, sieht ebenfalls die Selbstentfaltung als wichtige Voraussetzung zum Glück. Der Österreicher Viktor Frankl schliesslich 
hat betont, wie wichtig es ist, einen Sinn im Leben zu sehen, um glücklich zu sein. Wer seine Existenz als sinnvoll empfindet, kann auch sehr viel Leid ertragen.

Das Erbe der humanistischen Psychologie hat die moderne Glücksforschung angetreten. Ein Vertreter der ökonomischen Glücksforschung ist Bruno S. Frey. Er hat vor allem herausgefunden, dass Geld allein nicht glücklich macht. Es ist wichtiger, gute Freunde zu haben. Ebenfalls glücklicher fühlt sich, wer grund­sätzlich eine gewisse Selbständigkeit und Unabhängigkeit hat, im Beruf und privat.

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