Wie der Mensch tickt

Waffelduft zog gestern - am Informationstag der Beruflichen Schulen - durch die Alice-Salomon-Schule in Hechingen. Die Schüler der allgemeinbildenden Schulen merkten schnell, dass die Profile Ernährung, Gesundheit und Hauswirtschaft hier im Vordergrund stehen.

"Dieser Tag ist unheimlich wichtig, damit die Schüler ein Gefühl für die Schule bekommen und sich mit anderen Schülern austauschen", sagte Schulleiter Karl-Heinz Rausch. Neben zwei Ernährungsberaterinnen war auch Elisabeth Eberhard von der Agentur für Arbeit vor Ort. "Ich bin für die Schüler ein vertrautes Gesicht, da ich auch an den allgemeinbildenden Schulen präsent bin", sagte sie. Die Hemmschwelle der Schüler, in die Behörden zu gehen, sei oft sehr groß.

Auch die zwei Schulsozialarbeiterinnen der Schule stellten sich vor. Sie unterstützen mit ihrer Arbeit hauptsächlich die Klassen im Berufsvorbereitungsjahr. Die Schüler dieser Klassen sind meist lernschwach und machen innerhalb von einem Jahr in Ganztagesunterricht ihren Hauptschulabschluss.

"Man braucht immer mehr Schulsozialarbeiter", sagte Rausch. Und zwar in allen Schulprofilen, denn meist lägen hinter den Problemen in der Schullaufbahn private Probleme.

Auf großes Interesse stießen das Sozialwissenschaftliche Gymnasium und die Fächer Pädagogik und Psychologie. Die Schüler lernen die anthropologischen Grundlagen, verschiedenen Therapieformen und Medienpädagogik kennen und erfahren, wie die Wahrnehmung des Menschen, Kommunikation und Interaktion funktioniert.

"Dieses Wissen über das soziale Verhalten und die sozialen Prozesse beim Menschen braucht man in jedem Beruf", erklärte Psychologie-Lehrerin Doris Bendrin-Wahl. Die Sozialkompetenz helfe den Schülern, egal, welchen Beruf sie später wählen. Das kann Deborah Horky, Schülerin der Eingangsklasse am Sozialwissenschaftlichen Gymnasium, nur bestätigen: "Das Profilfach Pädagogik und Psychologie hat mich interessiert. Ich wollte die Hintergründe kennenlernen, wie der Mensch funktioniert."

Ein bisschen enttäuscht waren die Schülerinnen der Alice-Salomon-Schule, die eine Ausbildung zur Alltagsbetreuerin in Pflegeheimen machen. Viele Schüler, die sich bei ihnen informierten, wüssten noch gar nicht, was sie später als Beruf wählen wollen. "Viele ekeln sich vor einem Beruf in der Pflege", sagte Jesica Felske, die im zweiten Ausbildungsjahr ist. "Mir ging das auch so, aber nach meinem Praktikum hat mir der Beruf sehr gut gefallen", erzählt sie. Die schlechte Bezahlung würde auch sehr viele abschrecken.

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