WHO befürchtet weitere Ausbreitung des Zika-Virus

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet eine weitere Ausbreitung des Zika-Virus auf dem amerikanischen Kontinent. Letztlich könnte sich das Virus, das für Fehlbildungen bei Babys verantwortlich gemacht wird, laut WHO in allen Ländern mit Ausnahme von Chile und Kanada ausbreiten.

Das Virus, das von Mücken übertragen wird, sei bereits in 21 der 55 Länder des Kontinents präsent, teilte die UNO-Organisation mit. Da die Gelbfiebermücke, die neben Gelbfieber auch das Zika-Virus überträgt, in allen Ländern ausser Kanada und Chile zu finden sei, sei eine rasche weitere Ausbreitung zu befürchten, warnte die WHO.

Keine Antikörper gebildet

Da die Menschen dem Virus nicht ausgesetzt waren, bevor dieses im vergangenen Mai in Brasilien auftrat, hätten sie keine Antikörper bilden können. Das erleichtere die Ausbreitung des Virus.

Die WHO-Direktorin Margaret Chan erklärte, die drohende Ausbreitung des Virus sei sehr besorgniserregend, insbesondere im Hinblick auf den vermuteten Zusammenhang zwischen einer Zika-Infektion in der Schwangerschaft und der Geburt von Babys mit ungewöhnlich kleinem Kopf (Mikrozephalie). Zwar sei ein solcher Zusammenhang nicht bestätigt, doch gebe es starke Hinweise darauf.

Fehlbildungen bei Neugeborenen

Das Zika-Virus grassiert derzeit in Südamerika. Es führt bei rund 20 Prozent der Infizierten zu grippeähnlichen Symptomen und ist normalerweise nicht tödlich.

Schwangere können das Virus aber auf ihre ungeborenen Kinder übertragen, bei denen es zu Fehlbildungen führen kann. Allein in Brasilien wurden seit Oktober 3893 Neugeborene mit Mikrozephalie registriert – für gewöhnlich sind es lediglich 160 pro Jahr.

Vorkehrungen für Olympische Spiele

Brasilien trifft Vorkehrungen mit Blick auf die im Sommer stattfindenden Olympischen Spiele. Die Stadtverwaltung von Rio de Janeiro will alles unternehmen, um Athleten und Besucher der Sommerspiele vor einer Ansteckung mit dem Zika-Virus zu schützen.

Einen Monat vor der Eröffnungszeremonie am 5. August werde ein Expertenteam alle Wettkampfstätten inspizieren und Brutstätten der Stechmücken ausmerzen, die als Überträger des Virus gelten, kündigte die Stadtverwaltung an. In den kommenden Wochen steht mit dem Karneval bereits ein Testlauf an, wie weit Rio für die Gesundheitsgefahren im Umfeld der Olympischen Spiele vorbereitet ist. (bee/sda)

(Erstellt: 25.01.2016, 19:38 Uhr)

Leave a Reply