Wenn sich Pfeile in den Kopf bohren




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Wenn sich Pfeile in den Kopf bohren

Schweizweit leidet knapp eine Million Menschen an Migräne. Nun wird in einer klinischen Studie untersucht, ob Sport das Leiden mindern kann.

Frauen sind dreimal häufiger von Migräneanfällen betroffen als Männer.

Frauen sind dreimal häufiger von Migräneanfällen betroffen als Männer.
Bild: MarsBars/iStock

Wer kann an der Studie teilnehmen?

Folgende Punkte müssen erfüllt sein:
– Alter zwischen 18 und 50 Jahre
– Zwischen 2–10 Kopfschmerzattacken pro Monat
– Keine tägliche Medikamenteneinnahme
– Keine Erkrankungen am Herz-Kreislauf-System
– Kein Schlaganfall in der Vergangenheit
– Keine künstlichen Gelenke oder einen Herzschrittmacher
– Keine Schmerzpumpen oder Hörgeräte
– Keine akuten Infekte oder Bluthochdruck

Was sind die Ziele der Studie?
– Attacken-Häufigkeit pro Monat reduzieren
– Attacken-Dauer verkürzen
– Schmerzintensität verringern
– Lebensqualität und Fitness verbessern

Die Teilnahme an der Untersuchung ist kostenlos.

Anmelden unter:
gavin.brupbacher@unibas.ch
oder Tel. +41 76 499 99 07

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Pochende Kopfschmerzen, die einen lahmlegen, licht- und lärmempfindlich machen und bis zum Erbrechen führen können: Schweizweit leiden knapp eine Million Menschen an Migräne. In Basel sind mindestens 20'000 Menschen davon betroffen. Die fiesen Kopfschmerzen sind häufig pulsierend und verstärken sich oft bei körperlicher Anstrengung. Bei manchen Patienten geht einem Migräneanfall zudem eine Migräneaura voraus, während der insbesondere optische oder sensible Wahrnehmungsstörungen auftreten. Es sind aber auch motorische Störungen möglich. «Ein Migräneanfall dauert in der Regel zwischen vier und 72 Stunden», sagt der Neurologe Till Sprenger von der Neurologischen Poliklinik am Universitätsspital Basel.

Eine lange, schmerzvolle Zeit, die den Betroffenen oft völlig lahmlegt. «Bei einem Migräneanfall bin ich jeweils ausser Gefecht gesetzt, spüre meinen Körper kaum mehr, mir ist schlecht und ich kann nichts mehr anderes machen, ausser in einem abgedunkelten Zimmer liegen, schlafen und abwarten bis die Attacke ein Ende hat», sagt Susanne Meier. Die 36-Jährige leidet, seit sie zwanzig ist, an regelmässigen Migräneanfällen.

Frauen sind laut Untersuchungen dreimal häufiger von solchen Attacken betroffen als Männer. «Oft beginnt die Migräne nach der Pubertät, der Häufigkeitsgipfel liegt um das 40. Lebensjahr», sagt Till Sprenger. Migränen können genetisch bedingt sein, bei manchen Patienten treten migräne-ähnliche Kopfschmerzen nach Kopfverletzungen auf. Hormone spielen jedoch auch eine wichtige Rolle. So kann etwa auch die Einnahme der Antibabypille einen Einfluss haben. «Bei betroffenen Frauen bessert die Migräne meist deutlich in der Menopause», so Till Sprenger.

Nicht heil-, aber behandelbar

Doch wie unterscheidet man starke Kopfschmerzen von einer Migräne? «Wenn sich massive Kopfschmerzen regelmässig in ähnlicher Weise wiederholen, handelt es sich meistens um eine Migräne, vor allem wenn Migräne auch bei anderen Familienmitgliedern auftritt», sagt Till Sprenger. Im Zweifelsfall sollte auf jeden Fall ein Arzt konsultiert werden, da Kopfschmerzen viele verschiedene Ursachen haben können. «Spannungskopfschmerzen sind meist weniger heftig als eine Migräne.»

Oft müssen die betroffenen Menschen Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Aspirin nehmen, um die Symptome zu mindern. Für stärkere Migräneattacken wurden spezielle Medikamente, sogenannte Triptane, entwickelt. «Wichtig ist, dass die Akutmedikamente nicht zu häufig eingenommen werden, da sich sonst das Kopfweh chronifizieren kann und Nebenwirkungen gehäuft auftreten», sagt Sprenger. Insgesamt etwa zwei Prozent der Bevölkerung leiden unter einer chronischen Migräne mit 15 oder mehr Kopfwehtagen pro Monat. Bei ihnen wie auch bereits bei Patienten, die mehr als drei Attacken im Monat haben, werden vorbeugende medikamentöse Therapien eingesetzt. Da die Migräne eine starke genetische Komponente hat, ist sie nicht heilbar. «Die Migräne ist aber bei den allermeisten Patienten trotzdem so weit behandelbar, dass die Betroffenen eine gute Lebensqualität wiedergewinnen», sagt Till Sprenger.

Auslöser von Migräne

Wetterwechsel, Stress, Schlafmangel, Alkoholkonsum und Menstruation sind unter anderem Auslösefaktoren bei Menschen, die zu Migräne neigen. «Können diese von den Patienten identifiziert werden, ist es sinnvoll, sie so gut als möglich zu vermeiden und eine ausgeglichene Lebensführung ohne ‹Eskapaden› anzustreben», sagt Till Sprenger. Gemeint sind regelmässige Mahlzeiten und Zubettgehzeiten, allenfalls mässiger Kaffeekonsum und Nikotinabstinenz. Dies kann sinnvollerweise mit Entspannungsübungen, Akupunktur und mit Sport kombiniert werden.

Um herauszufinden, wie effektiv Sport Migräneattacken mindern und die Beschwerden verbessern kann, führt das Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit (DSBG) der Universität Basel mit den Neurologen Till Sprenger sowie dem Neuroradiologen Ernst Wilhelm Radü vom Medical Image Analysis Center Basel derzeit eine klinische Studie durch. In dieser untersuchen die Wissenschaftler den Einfluss von Ausdauertraining auf die Migränesymptomatik. Gemäss Studienkoordinator Gavin Brupbacher werden die Probanden und Probandinnen zufällig in drei Gruppen eingeteilt. «Die Personen der Trainingsgruppe A trainieren kurz, aber intensiv. Das heisst, dass vier mal vier Minuten bei etwa 90 Prozent der maximalen Leistungsfähigkeit auf dem Laufband gejoggt wird. Dazwischen gibt es jeweils drei Minuten Trabpause.»

Am Schluss des Trainings wird die Gesamtstrecke, die erreicht wurde, aufgezeichnet. Während des Trainings werden zusätzlich die Herzfrequenz und das subjektive Anstrengungsempfinden erfasst.

Zwölf Wochen Training

«In der Trainingsgruppe B wird etwa vierzig Minuten kontinuierlich bei 70 Prozent der maximalen Herzfrequenz auf dem Laufband trainiert», sagt Brupbacher. Die Trainings dieser beiden Gruppen finden über insgesamt zwölf Wochen statt und dauern jeweils etwa eine knappe Stunde.

Die dritte Gruppe ist die passive Kontrollgruppe. «Das bedeutet, dass die dort zugeloste Person zweimal im Monat zu einem Treffen kommt und einfach ihr gewohntes Bewegungsverhalten beibehält und keine extra Sporteinheiten macht», sagt Gavin Brupbacher.

Egal, welcher Gruppe die Probandin oder der Proband zugelost wird, wichtig ist, dass ein akribisches Trainingstagebuch geführt wird, in dem die körperlichen Aktivitäten notiert werden. Zudem führt jeder der Beteiligten ein Migränetagebuch. Ziel der Studie ist zu untersuchen, ob Sport die Attackenhäufigkeit vermindert, die Schmerzintensität verringert und die Attackendauer verkürzt.

Zudem sollen Verbesserungen der Lebensqualität und der Fitness untersucht werden. Auch ob Glückshormone erhöht und das Schmerzempfinden verringert werden, soll die Studie beantworten. «Es ist bekannt, dass körperliches Training positive Veränderungen der Blutgefäss-, Gehirn- und Hormonfunktion bewirkt. Wir vermuten, dass moderates wie auch intensives Ausdauertraining eine positive Wirkung auf die Migränehäufigkeit und -intensität haben kann. Das möchten wir nun erforschen», sagt Brupbacher.

Die Untersuchung ist kostenlos

Die Studie, für die noch Probanden und Probandinnen gesucht werden, beginnt mit einer sogenannten Run-in-Phase. In dieser achtwöchigen Beobachtungsphase werden Basisdaten erhoben, die Kopfschmerzsymptomatik, die Medikation, das Bewegungsverhalten und allgemeine Beschwerden detailliert registriert.

Danach beginnt die Trainingsperiode, in der jeweils zweimal pro Woche am Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit trainiert wird. Vor und nach der Eingewöhnungsphase wie auch vor und nach der Trainingsphase werden zudem vier Messperioden durchgeführt. Diese dauern rund dreieinhalb Stunden und beinhalten unter anderem Blutentnahme, Kognitionstest, EKG und Laufbandtest mit einer Atemgasmaske. Zusätzlich wird vor und nach der Trainingsphase eine Magnetresonanztherapie (MRT) durchgeführt und drei Speichelproben genommen.

Die Untersuchungen und Trainingseinheiten sind alle kostenlos, eine finanzielle Entschädigung gibt es allerdings nicht. «Wir hoffen sehr, dass wir durch diese Untersuchung einen Weg finden können, der den Migränegeplagten Menschen die Lebensqualität verbessern kann», sagt Gavin Brupbacher. (Basler Zeitung)

Erstellt: 18.02.2015, 12:56 Uhr


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