Wenn das Büsi zur Raubkatze wird


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Wenn das Büsi zur Raubkatze wird

Katzenbisse hinterlassen kaum Wunden, dennoch können sie lebensgefährlich sein. Die Zürcher Spitäler behandeln regelmässig Personen mit schweren Infektionen.

Meldepflicht

Das Veterinäramt Zürich führt keine Statistik über Katzenbisse. Für Hundebisse hingegen gibt es eine Meldepflicht. 2014 zählte das Veterinäramt 535 Fälle, in denen Hunde Menschen bissen; etwas weniger oft waren andere Hunde oder weitere Tiere die Opfer. Über die letzten Jahre gesehen, schwankte die Zahl der Hundebisse an Menschen zwischen 500 und 600 Fällen, wie aus den Jahresberichten hervorgeht.

Welche Hunde­rasse am häufigsten zubeisst, kann die stellvertretende Kantonstierärztin Ruth Baumgartner nicht sagen. Sie weiss aber, welche Situation besonders gefährlich ist: «Wenn Hunde und Kinder zusammen sind, ohne dass sie durch eine erwachsene Person beaufsichtigt werden.» Die Verletzungen sind jeweils unterschiedlich schlimm, sie reichen von Bluterguss bis zu gebrochenen Knochen. Baumgartner weist darauf hin, dass jemand durch einen Hundeangriff auch psychisch geschädigt werden kann oder dass die Person stürzt und sich dabei schwere Ver­letzungen zuzieht.

Keine Kenntnis hat das Veterinäramt über den weiteren Verlauf von Hundebissverletzungen; es weiss deshalb auch nicht, wie oft Infektionen auftreten. Neben Katzen und Hunden können übrigens auch andere Tiere zubeissen, etwa Pferde, Esel, Schlangen und Echsen. (an)

Artikel zum Thema

  • Weshalb Menschenbisse gefährlicher als Hundebisse sind

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Das Ehepaar Müller hat sein Tigerli schon seit zehn Jahren. Alfons ist ein friedlicher Hauskater. Kürzlich, als Ruth Müller* am Stubenfenster hantierte, sass der Kater auf dem Sims. Sie streichelte ihn, und er wollte spielen. Da passierte es: Alfons biss sie in den Handrücken. Nicht absichtlich, wie Ruth Müller betont. Zwei Stunden später konnte die 69-jährige Frau die linke Hand kaum noch bewegen. Sie war alarmiert. Denn vor wenigen Monaten hatte eine Bekannte nach einem Katzenbiss eine Blutvergiftung erlitten. Müller suchte das Kantonsspital Winterthur auf, wo man die Sache sehr ernst nahm und sofort Massnahmen ergriff: Starrkrampf-Impfung, Antibiotika-Infusion, Ausspülen der Bisswunden. Als der Handchirurg empfahl, über Nacht im Spital zu bleiben, war Ruth Müller doch etwas erstaunt.

Aus der einen Nacht wurden schliesslich sechs. Denn am andern Morgen war die Hand geschwollen, was den Ärzten gar nicht gefiel. Sie steckten Müllers Arm in eine Schlinge, banden diese nach oben und befahlen Stillhalten. Nach zwei Tagen ging es der Patientin zwar besser, doch sie musste am Antibiotika­tropf bleiben. Bei der Entlassung aus dem Spital erhielt sie Anweisung, weitere zwei Wochen lang Antibiotika­tabletten zu schlucken.

Gefürchtet: Pasteurella multocida

Katzenbisse sind gefährlich, wegen der Infektionen. Die Keime in den Mäulern der Katzen sind schlimmer als jene der Hunde. Ärzte wissen das, in der Bevölkerung ist es jedoch wenig bekannt. Die Wunden – meist sind die Hände betroffen – sehen in der Regel recht harmlos aus: kleine Löcher auf der Hautoberfläche. Doch sie haben es in sich. Die spitzen langen Katzenzähne dringen tief ins Gewebe ein, teilweise bis in die Gelenks- und Sehnenstrukturen. «Dort können sie eine aggressive Infektion verursachen», sagt Jacques Gubler, Chefarzt Infektiologie im Kantonsspital Winterthur. «Im Innern entsteht eine Tasche, in der sich die Keime gut entwickeln.» Laut Gubler ist meist das Bakterium mit dem Namen Pasteurella multocida beteiligt; Louis Pasteur hatte es 1881 erstmals als Verursacher der Geflügelpest beschrieben.

Es ist ein in Tiermäulern häufig vorkommender Keim. Gubler hat ihn auch schon mal bei einer Patientin gefunden, die auf der Hochzeitsreise in Nordindien von einem grossen, nicht näher identifizierten Tier ins Schienbein gebissen worden war. Im ersten Schreck, als sie nachts am Lagerfeuer schlafend gepackt wurde, meinte sie, es sei ein Tiger. Das konnte dann aber ausgeschlossen werden. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz wurde ihre Kniegelenksinfektion erfolgreich operiert und behandelt.

Kratzer und Bisse desinfizieren

Eine Infektion mit der Pasteurella multocida kann auch schlimm ausgehen, wie Kollegen von Gubler beschrieben haben. Vor einigen Jahren ist im Waid­spital eine 58-jährige Frau daran gestorben. Sie war schwer krank von der Ambulanz eingeliefert worden. Eine fortgeschrittene Blutvergiftung hatte den ganzen Körper befallen, die Entzündung liess sich nicht mehr stoppen. Die Obduktion ergab, dass die Frau von einer Katze gebissen worden war. Ihre körpereigene Abwehr war schwach, da sie an einer Leberzirrhose litt. Gubler will den Leuten keine Angst machen, sondern sensibilisieren.

Jede Katzenbesitzerin bekomme ab und zu einen Kratzer oder einen Biss ab, sagt der Infektiologe. Er rät, die Stelle gleich zu desinfizieren. «Wenn es dann rot wird, pulsiert und schmerzt, ist ein Arztbesuch angezeigt.» Gemäss seiner Erfahrung sind es meist die eigenen Katzen, die zubeissen. Die Besitzerinnen würden die Katzen immer in Schutz nehmen und sagen, sie seien selber schuld, weil sie das Tier am Bauch gestreichelt oder ihm das Essen weggezogen hätten.

So schlimm, dass die Handchirurgen eingreifen müssen und ein Spitalaufenthalt nötig wird, ist es meist nicht. Oft genügt eine Kombination von Spülung, Ruhigstellung und Antibiotikatherapie. «Manchmal sieht man nicht gleich, wie tief die Katze gebissen hat», sagt Gublers Kollegin, die Handchirurgin Julia ­Sproedt. «Bei Verdacht auf einen tiefgreifenden Infekt behalten wir den Patienten im Spital.» Ist die Infektion fortgeschritten, muss die Chirurgin Gelenk oder Sehnenscheide spülen oder auch das betroffene Unterhautgewebe entfernen.

Sogar mehrere Operationen

Sproedt empfiehlt, lieber früher als später zum Arzt zu gehen, wenn man unsicher ist. Schwere Katzenbisse sind für Sproedt eine gängige Verletzung: «Wir müssen im durchschnittlich einmal im Monat einen Patienten stationär behandeln.» Eine Zunahme infolge der wachsenden Katzenpopulation hat die Ärztin aber bisher nicht festgestellt. In den anderen vom TA angefragten Spitälern wird diese Einschätzung geteilt. Nirgends haben die Fälle zugenommen.

Nicole Lindenblatt, Handchirurgin im Unispital, sieht pro Monat ein bis zwei Patienten, die wegen Katzenbissen hospitalisiert sind. «Wenn man nicht rechtzeitig behandelt, kann ein Infekt von der Hand den ganzen Arm hinaufwandern, und dann sind womöglich mehrere Operationen nötig», weiss die Leitende Ärztin. Schlimmer als Katzenbisse seien nur Menschenbisse, sagt sie. Lindenblatt behandelt immer wieder Patienten mit Bissverletzungen etwa im Grundgelenk zwischen Handrücken und Fingern – bei Schlägern, die mit ihrer Faust auf die Zähne des Opfers trafen.

Frau beisst Mann

Offensichtlich trägt der Mensch noch mehr gefährliche Keime im Mund als die Katze. Das zeigt auch die Geschichte von Corinne Kaufmann. An einem Freitag, den 13., biss ihre Norweger-Katze zu, als Kaufmann sie am Morgen bürstete. Die grosse Katze schlug die Zähne ins Handgelenk der Frau. Diese ging wie gewohnt zur Arbeit, doch im Laufe des Tages schwoll die Hand immer mehr an, sodass sie den Notfall im Waidspital aufsuchte. Dort wurde sie behandelt, erhielt Antibiotika und einen Gips und durfte wieder heim. In der Nacht auf Sonntag nahmen die Schmerzen stark zu. Am Sonntagmorgen ging Corinne Kaufmann erneut auf die Notfallstation. «Dort traf ich zufällig auf einen Mann, der von seiner Frau in den Arm gebissen worden war. Dem ging es noch schlechter als mir», erinnert sie sich. Und merkt an: «Es war kein Liebesbiss.» Für sie selber war es höchste Zeit, die Infektion war bereits weit fortgeschritten. Die Ärzte operierten sie unter Vollnarkose.

* Namen geändert (Tages-Anzeiger)

Erstellt: 20.06.2015, 01:19 Uhr


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Monty Müller


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Das Fazit: Ärgere weder deine Katze noch deinen Partner. Ganz einfach.

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