Weniger Rückenschmerzen durch positives Körperbild

Körperbild beeinflusst Intensität von Rückenschmerzen

24.09.2014

Rückenschmerzen können im Zusammenhang mit unterschiedlichsten Faktoren, wie den Genen, Fehlhaltungen oder Stress, stehen. Hier spielt auch das subjektive Körperbild eine wesentliche Rolle, berichtete Claudia Levenig von der Ruhr-Universität in Bochum auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Den Ergebnissen einer aktuellen Untersuchung von Sportwissenschaftlern und Psychologen der Deutschen Sporthochschule Köln und der Ruhr-Universität zufolge habe die Einstellung zum eigenen Körper einen erheblichen Einfluss auf das Schmerzempfinden.

Da eine Veränderung des subjektiven Körperbilds durch Schmerz in früheren Studien bereits nachgewiesen wurde, stellten sich die Forscher in der aktuellen Studie die Frage, ob die Schmerzintensität bei chronischen Rückenschmerzen auch durch das subjektive Körperbild beeinflusst wird. Dabei stellten sie fest, dass Patienten, die ihre eigene Gesundheit und ihr Befinden negativ einschätzen, oftmals auch stärkere Rückenschmerzen haben, so die Mitteilung der Ruhr-Universität. Das subjektive Körperbild sei demnach ein wichtiger Einflussfaktor auf die Schmerzen.

85 Prozent der Deutschen einmal im Leben mit Rückenschmerz
„Über 85 Prozent der Deutschen leiden mindestens einmal im Leben an Rückenschmerz, in jedem dritten Fall werden die Schmerzen chronisch“, berichtet die Ruhr-Universität. Insbesondere die Ursachen für die Entstehung und Chronifizierung sogenannter nicht-spezifischer Rückenschmerzen seien dabei viel diskutiert. Hier spielen neben physiologischen Aspekten wie genetischer Veranlagung, falscher Körperhaltung, mangelnder Muskulatur auch „psychosoziale Faktoren wie Stress, fehlende Erholung, maladaptives Schmerzverhalten“ eine Rolle, so die Mitteilung der Universität.

Subjektives Körperbild mit Einfluss auf die Schmerzverarbeitung
Die Forscher der Deutschen Sporthochschule Köln und der Ruhr-Universität konzentrierten sich in ihrer Untersuchung an Patienten mit chronischen Rückenschmerzen auf drei Aspekte, um einen möglichen Zusammenhang zwischen den Schmerzen und dem subjektiven Körperbild zu ermitteln. Sie befragten die Probanden zu ihrer Gesundheit und dem körperlichen Befinden, zur Selbstakzeptanz des Körpers und zur körperlichen Effizienz. Dabei lieferten die Ergebnisse deutliche Hinweise auf „Zusammenhänge zwischen individueller Schmerzverarbeitung und subjektivem Körperbild“, betonte Claudia Levenig. Ein Vergleich der Sportaktivität der insgesamt 250 Befragten habe zudem gezeigt, dass mit steigendem Level der sportlichen Aktivität, die Personen ihre körperliche Effizienz zunehmend höher einschätzten. „Patienten, die vor Beginn der Rückenschmerzen keinen Sport betrieben hatten, fühlten sich im Gegensatz zu Freizeit- und Leistungssportlern weniger gesund und nahmen ihren Rücken auch als weniger trainiert war“, so die Mitteilung der Ruhr-Universität.

Sport verbessert das Körperbild
„Je negativer die Befragten die eigene Gesundheit und das körperliche Befinden sahen, desto höher war auch die Schmerzintensität in den vergangenen sieben Tagen und den letzten drei Monaten“, berichtet die Ruhr-Universität. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass Sportler auch in Verletzungs- und Schmerzphasen gegenüber Nichtsportlern höhere Körperbildwerte haben, was sich wiederum positiv auf die Rückenschmerzen auswirke. Hier könnte die Verbesserung des Körperbilds ein bedeutsamer Ansatzpunkt für Therapie-Maßnahmen bei chronischen Rückenschmerzen sein, erläuterten Levenig und Kollegen. „Auch, wenn die Forschung dazu noch in den Kinderschuhen steckt, deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass es Zusammenhänge zwischen subjektivem Körperbild und Rückenschmerz, in diesem Fall konkret der Schmerzintensität, gibt“, so Levenig. (fp)

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