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Weniger Demenzkranke als befürchtet

Neue Studien widersprechen bisherigen Prognosen, die wegen der alternden Bevölkerung deutlich mehr Betroffene vorhersagen.

Die grosse Herausforderung für die Gesellschaft bleibt: Seniorin in einem Pflegeheim in Hinwil.

Die grosse Herausforderung für die Gesellschaft bleibt: Seniorin in einem Pflegeheim in Hinwil.
Bild: Steffen Schmidt /Keystone

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In der Schweiz soll sich die Zahl der heute 116'000 demenzkranken Menschen bis 2030 verdoppeln, bis 2050 gar verdreifachen. So rechnet es die Schweizerische Alzheimervereinigung auf ihrer Website vor, ausgehend von der zunehmenden Alterung der Bevölkerung. Ähnlich hoch ist der Anstieg, den die Organisation Alzheimer’s Disease International (ADI) im August vorhersagte. Weltweit sollen in 35 Jahren 130 Millionen Menschen an Demenz leiden, 2,8-mal mehr als heute. In westlichen Ländern wird mit einer Verdoppelung gerechnet.

Doch nun machen neue Studien Hoffnung. Die angekündigte «Demenzepidemie» könnte deutlich weniger stark ausfallen als befürchtet. Zu diesem Schluss kommen international führende Fachleute auf dem Gebiet Demenzepidemiologie, die unlängst gemeinsam einen Artikel im Fachblatt «Lancet Neurology» veröffentlicht haben. Darin analysieren sie fünf grosse epidemiologische Studien in Westeuropa der letzten Zeit, die alle auf das gleiche Resultat kommen: Die Zahl der Demenzkranken ist trotz der Alterung der Bevölkerung deutlich weniger gewachsen als bislang erwartet. Dies, weil in den betroffenen Altersgruppen die Häufigkeit neuer Fälle und damit auch der prozentuale Anteil von Demenz­kranken abgenommen hat.

Durchgeführt wurden die fünf Studien in Schweden (Stockholm und Göteborg), den Niederlanden (Rotterdam), Grossbritannien (England) sowie Spanien (Saragossa). Die Forscher verglichen die Häufigkeit der Demenz in der jeweiligen Region in einem Abstand von ein bis zwei Jahrzehnten und mit der gleichen Diagnosemethode. Beispielsweise bei der Studie in England sank der Anteil der über 65-Jährigen mit Demenz zwischen 1990 und 2011 um 22 Prozent. In Spanien kam es von 1987 bis 1990 nur bei den Männern zu einem Rückgang. Dieser betrug jedoch 43 Prozent.

Krankheitsbeginn verschoben

Weil die fünf Studien an verschiedenen Orten zum gleichen Schluss kommen, seien sie «besonders überzeugend», sagt Monique Breteler vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), eine der sieben Autorinnen und Autoren des «Lancet Neurology»-Papers. «Hinzu kommt, dass Studien in Nordamerika und Australien zu ähn­lichen Resultaten kommen.» Es zeige sich, dass nicht das Risiko für den Einzelnen gesunken ist, im Laufe des Lebens dement zu werden. Vielmehr scheine sich der Zeitpunkt der Erkrankung verschoben zu haben. «Die Menschen leben nicht nur länger, sie bekommen auch ihre Alterskrankheiten später», so Breteler.

Die neuen Befunde rütteln am gängigen Bild der Demenzerkrankungen als unvermeidbare Folge des Altwerdens. Bessere Lebensbedingungen und mehr Bildung schützen die Menschen vor dem fortschreitenden Hirnabbau, vermuten die Forscher. Eine wichtige Rolle scheint insbesondere die Senkung von Herz-Kreislauf-Risiken in den letzten Jahrzehnten zu spielen. «Was gut fürs Herz ist, ist auch gut fürs Gehirn», sagt Breteler. «Bereits eine kleine Senkung der Risiko­faktoren in der Bevölkerung kann einen grossen Effekt auf die Häufigkeit von Demenz haben.» Dabei gehe es um mehr als um Rauchstopp und Medikamente gegen Bluthochdruck oder schlechte Cholesterinwerte, betont die Epidemiologin.

Herz-Kreislauf-Faktoren beeinflussen Demenz

Interessanterweise zeigt sich, dass Herz-Kreislauf-Risiken sich nicht nur ausschliesslich auf die sogenannte vaskuläre Demenz auswirkt. Diese tritt bei Durchblutungsstörungen im Gehirn auf. Herz-Kreislauf-Faktoren beeinflussen auch alle anderen Arten von Demenz, also auch Alzheimer, die häufigste Form. Die Forscher gehen davon aus, dass ein besserer Allgemeinzustand generell die Widerstandskraft gegen einen Gehirn­abbau erhöht. Zudem beobachte man bei betroffenen Patienten meist verschiedene Formen von Demenz gleichzeitig, oft eben auch eine vaskuläre, so Breteler. Inwieweit auch Umwelt­einflüsse wie Feinstaubbelastung oder Ernährung bei der Demenzhäufigkeit eine Rolle spielen, ist noch offen.

Für Breteler ist klar: «Bei der Prävention von Demenz gibt es gigantisches Potenzial, das wir noch nutzen könnten.» Dazu brauche es mehr Forschung in dem Bereich. Mitautorin Carol Brayne von der britischen University of Cambridge fordert gar, dass Gesellschaft und Wissenschaft ihren Fokus vermehrt auf die Prävention legen und im Verhältnis zur «aktuellen Überbetonung von Diagnose und medikamentöser Therapie der Demenz» neu gewichten sollten.

«Änderungen sind in Gang»

Bei allem Optimismus angesichts der neuen Studien – manche Fachleute bleiben skeptisch. «Ich wäre vorsichtig mit Schlussfolgerungen in Anbetracht der vorhandenen Daten. Die Evidenz ist immer noch ziemlich schwach», sagt Martin Prince. Der angesehene Epidemiologe am King’s College London ist Hauptautor des ADI-Weltalzheimerberichts. Er empfiehlt politischen Entscheidungsträgern, weiterhin davon auszugehen, dass die Demenz parallel mit der Alterung der Bevölkerung zunimmt, solange die wissenschaftliche Faktenlage unklar ist.

Auch Carol Brayne und ihre Mitautoren sind der Ansicht, dass ihre Befunde noch weiter bestätigt werden müssen. Sie gibt jedoch zu bedenken, dass sich auch der Weltalzheimerbericht im Fall von Westeuropa auf nur wenige, vergleichsweise alte Daten stütze. «Es sind Änderungen in Gang, das legen auch Resultate aus anderen westlichen Ländern nahe», insistiert Brayne. Für Afrika, Südamerika und Asien seien die düsteren Prognosen von der ADI jedoch unstrittig.

Betroffenenorganisationen und viele Forscher geraten durch die neuen Resultate in einen Konflikt. Sie befürchten, die eigentlich erfreulichen Resultate könnten falsch ausgelegt werden und die Politik zum Nichtstun ermutigen. Das wäre ein grosser Fehler, findet ­Monique Breteler: «Demenz wird eine grosse Herausforderung für die alternden Gesellschaften bleiben, auch wenn die Zahl der Betroffenen weniger stark zunehmen sollte als erwartet.» (Tages-Anzeiger)

Erstellt: 18.09.2015, 07:09 Uhr


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3 Kommentare

Stefan Effenmann


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Die Zahlen sind alt. Man sieht das schon seit 2-3 Jahren. Dennoch gut, dass auch die verängstigte Oeffentlichkeit mal davon erfährt. Man muss wissen, dass Martin Prince quasi der "Klimakatastrophiker" der Demenzepidemiologie ist. Die Diagnose der Alzheimer Demenz ist heutzutage bereits Jahre vor Ausbruch der definitiven Symptome durch Laboruntersuchungen zu stellen. Es wäre sehr einfach, diesen Test an einer Stichprobe durchzuführen. Dann wüsste man wenigstens über die Alzheimer Demenz bescheid. Es ist aber so, dass man politisch das gar nicht will.

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Hannes Müller


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Sport! Mehr Leute treiben ein bisschen Sport, und das ist gut für den Kreislauf und damit offensichtlich gegen Demenz. Für den Einzelnen ist das Risiko allerdings immer noch da - es kann einen immer noch treffen, bloss mit tieferer Wahrscheinlichkeit.

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