Weihnachtsstress: Wenn Heiligabend zur Psycho-Hölle wird – Nachrichten …

Klar geäußerte Wünsche und Erwartungen können nach Meinung des Lebensberaters Thomas Krüger aus Braunschweig Frustrationen und Streit an Weihnachten vermeiden. „Wenn das Fest der Feste mit insgeheimen Erwartungen überfrachtet wird, führt jede Irritation bei den Betroffenen zur emotionalen Explosion“, so Krüger.

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Ausgerechnet an Weihnachten kommt es in vielen Ehen und Familien zum großen Streit

Es sei wichtig, in den Familien vorab darüber zu sprechen, wie gefeiert werden soll. „Niemand wird 100 Prozent seiner Feierwünsche erfüllt bekommen, aber Fifty-fifty ist immer noch deutlich besser als ein Null zu Null“, sagte Krüger. Nach seiner Erfahrung würden vorab geäußerte Wünsche auch durchaus erfüllt. Viel schwieriger sei es, Vorwürfe zu entkräften, die im Feiertagsstreit erhoben würden.

Krisenthemen tunlichst vermeiden

Weihnachten sei generell nicht dazu geeignet, langjährige Probleme zu lösen, sagte Krüger. Dennoch komme es oft unweigerlich zu Familienkontakten, denen man sonst aus dem Weg gehen könne.

„Wenn ich mich mit meinen 'lange vergessenen' Familienmitgliedern auseinandersetzen muss, sollte ich das ohne Anklage tun.“ Hilfreicher sei der Wille, die Ansichten oder den Lebensentwurf des anderen zu verstehen.



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Das sind die verschiedenen Weihnachtstypen. Wer zu den Etablierten gehört, hat es geschafft. Man gehört zum selbstbewussten Establishment und ist von einer Ethik des Erfolgs durchdrungen. Machbarkeitsdenken und ausgeprägte Exklusivitätsansprüche sind für diese Menschen charakteristisch.


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Bei dieser kleinen gesellschaftlichen Gruppe handelt es sich um eine extrem individualistische neue Bohème. Wichtig ist ihren Vertretern das ungehinderte Ausleben von Spontaneität. Dabei wird ein Leben mit Widersprüchen durchaus akzeptiert. Man sieht sich selber als die Lifestyle-Avantgarde.


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Menschen dieser spaßorientierten, modernen Unterschicht verweigern Konventionen, die für andere selbstverständlich sind. Sie negieren auch die Verhaltenserwartungen, die von der Leistungsgesellschaft an sie gestellt werden.


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Diese gesellschaftliche Gruppe lässt sich als das alte deutsche Bildungsbürgertum beschreiben, das ein konservatives Verhältnis zur Kultur hat. Gepflegte Umgangsformen sind für konservative Menschen von größter Bedeutung. Ihre Pflichtauffassung ist humanistisch geprägt.


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Für dieses Unterschichtmilieu ist eine materialistische Ausrichtung charakteristisch. Die von den Menschen gespürten sozialen Benachteiligungen versuchen sie durch Konsum zu kompensieren. Ihr vordringliches Ziel ist es, den Anschluss an die Konsumstandards der breiten gesellschaftlichen Mitte zu halten.


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Bei diesen Menschen haben wir es mit Vertretern eines aufgeklärten Milieus der Nach-68er zu tun. Bei ihnen herrscht insgesamt eine liberale Grundhaltung vor, und es dominieren eben postmaterielle Werte. Die Interessen dieser Bundesbürger sind also eher von intellektueller Natur.


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Zu ihnen gehört der Sicherheit und Ordnung liebende Mensch, der vornehmlich der Kriegsgeneration angehört. Er ist meist in der kleinbürgerlichen Welt verwurzelt oder kann auch der traditionellen Arbeiterkultur zugerechnet werden.


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Obwohl die bürgerliche Mitte hierzulande noch immer das größte Milieu darstellt, gehören ihr doch nur noch 15 Prozent der Deutschen an. Diese „Mainstream-Menschen" zeichnen sich durch eine starke Statusorientierung aus und streben sowohl nach beruflicher als auch sozialer Etablierung. Gesicherte finanzielle Verhältnisse sind ihnen wichtig. Und im Privatleben streben sie eine große Harmonie an.


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Dieser Teil der Bevölkerung ist die junge, unkonventionelle Leistungselite, die sowohl beruflich als auch privat versucht, ein sehr intensives Leben zu führen. Moderne Performer sind insbesondere extrem flexibel und durchweg von Multimedia, zum Beispiel einem vielseitig zu nutzenden iPhone, begeistert. Für sie ist es überall im Leben wichtig, stets aus verschiedenen Möglichkeiten auswählen zu können.

In Gesprächen sollte niemand zu Rechtfertigungen über sein Leben gedrängt werden. „Das fängt schon bei der Oma an, die sorgenvoll fragt, wann der Enkel endlich sein Studium fertig macht und Geld verdient.“

Sollte es bekannte „Krisenthemen“ geben, könnten sich die Familien darauf verständigen, dass diese während der Feiertage tabu sind.

Konflikte durch falsche Geschenke

Großes Konfliktpotenzial sieht Krüger auch in der Auswahl der Geschenke. Idealerweise seien sie ein Symbol für die Beziehung. „Was mein Partner braucht oder was ihn erfreut, sollten die Leitfragen sein“, sagt der Eheberater.

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      Wer bloß etwas Teures kaufe und dafür Dankbarkeit erwarte, dürfe sich nicht wundern, wenn diese ausbleibe. Es sei nicht die schlechteste Idee, einfach nach Wünschen zu fragen. Auch ein Gutschein signalisiere: „Ich will dir etwas erleichtern, aber du weißt am besten, was du brauchst.“

      Sollte es Weihnachten zum Streit kommen, lohne es sich, diesen in geordnete Bahnen zu lenken. „Niemand hat etwas davon, wenn Streithähne der ganzen Familie den Heiligabend zur Hölle machen.“

      Vielmehr sollten die Betroffenen in einer festgelegten Zeit konstruktiv nach einer Lösung suchen. Notfalls sei es besser, den Streit nach einer halben Stunde zu vertagen. „Ärgern kann ich mich auch noch am nächsten Tag, Weihnachten ist aber nur einmal im Jahr.“

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