WEGE AUS DER SINNKRISE: Gegen den Überdruss am Überfluss

Der Nachteil dieser eher direkten Tipps liegt darin, dass sie sich in der Praxis entweder schwer umsetzen lassen (nicht jeder schafft es, das eigene Grübeln einfach so abzustellen) oder einem im Alltag schlichtweg den Spaß verderben (wer will im Kaufrausch nur zwei Geschäfte betreten?).

Vielleicht ist es in diesem Fall aussichtsreicher, das Problem nicht ganz so geradewegs anzugehen, sondern sich ihm gewissermaßen über die Hintertreppe zu nähern. So könnten intime soziale Beziehungen indirekt – und gerade dadurch effektiver – dabei helfen, das Gefühl des Verpassens abzumildern.

Wer verliebt ist, ist in seiner Freiheit massiv eingeschränkt. Man muss einfach in der Gegenwart des Geliebten sein, ansonsten fühlt man sich unruhig oder zu Tode betrübt. Wenn wir aber umgekehrt mit unserem Liebsten zusammen sind, verliert alles andere an Bedeutung, es gibt nichts mehr, was wir noch bräuchten, damit unser Glück vollkommen wäre (alle Alternativoptionen verlieren an Wert).

Verliebtheit mag ein Extrem sein, aber letztlich gilt das Phänomen in abgeschwächter Weise für alle Beziehungen, an denen uns etwas liegt: Jede Form von sozialer Bindung (sei es zu einem Freund oder einem Haustier) schränkt uns mehr oder weniger ein und trägt doch zu unserem Seelenfrieden bei. Und das vielleicht eben auch, weil Bindungen unserem Leben einen Halt geben, weil sie uns in einer Welt allzu vieler Möglichkeiten dabei helfen zu bestimmen, was wirklich wichtig ist und was nicht.bas

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