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Was Operationsteams von Piloten gelernt haben
Die Checkliste
Die chirurgische Checkliste der Weltgesundheitsorganisation wurde für die Schweiz angepasst und von der Stiftung Patientensicherheit zusammen mit Unterstützungsmaterial den Spitälern zur Verfügung gestellt. Die Checkliste ist in drei Teile unterteilt. Der erste Teil wird vor dem Einleiten der Anästhesie abgearbeitet und betrifft unter anderem die Überprüfung der Operationsart und der Operationsstelle. Vor der Operation wird das ganze OP-Team in den zweiten Teil der Checkliste involviert. Hier kommen auch mögliche Risiken zur Sprache. Der dritte Teil erfolgt nach der Operation und soll zum Beispiel sicherstellen, dass alle Tupfer wieder aus dem Körper des Patienten entfernt wurden. Ausserdem wird über die weiteren Behandlungsschritte informiert. Die Spitäler können die Liste an ihre Bedürfnisse anpassen. In den vergangenen Jahren haben dies im Rahmen eines Pilotprogramms der Stiftung zehn Spitäler getan.
«Neuer Standard»
Die Checkliste für Operationen ist in vielen Spitälern bereits verbreitet. Sie werde aber oft nicht standardmässig oder nur unvollständig gebraucht, teilte die Stiftung Patientensicherheit Schweiz mit. Um eine Verbesserung zu erreichen, hat die Stiftung im Rahmen der Qualitätsstrategie des Bundes von 2013 bis 2015 ein zweijähriges Pilotprogramm durchgeführt. Zehn Spitäler konnten sich daran beteiligen. Die Ziele seien grösstenteils erreicht worden, sagte Programmleiterin Paula Bezzola Anfang Juli zum Abschluss. Die standardisierte und korrekte Anwendung der Checkliste optimiere die Teamkommunikation und führe zu einem Kulturwandel im OP-Saal.
«Es ist ein neuer Standard gesetzt. Jetzt sind alle Schweizer Spitäler gefordert, diesen zur Kenntnis zu nehmen und zu übernehmen», sagte Oliver Peters, Vizedirektor beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), vor den Medien. Das Projekt, das sich insgesamt über dreieinhalb Jahre erstreckte, wurde vom BAG und vom Verband der chirurgisch und invasiv tätigen Fachgesellschaften mit insgesamt 1,5 Millionen Franken finanziert.
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Pilot Hans Härting ist oft in Spitälern anzutreffen. Der Österreicher ist bei den Austrian Airlines für die Pilotenselektion zuständig und trainiert ausserdem Spitalteams in Sicherheitsfragen. Wenn es um die Patientensicherheit geht, dient in vielen Fällen das ausgeklügelte Sicherheitssystem der Luftfahrt den Spitälern als Vorbild. «Jede Airline muss in die Sicherheit investieren», sagt Härting. Im Gesundheitswesen trifft der Pilot oft andere Bedingungen an: «Bemühungen zur Patientensicherheit hängen von der Initiative einzelner Ärzte und Spitäler sowie deren Budget ab.»
Die Stiftung Patientensicherheit Schweiz hat soeben ein zweijähriges Projekt zur Anwendung einer Checkliste im Operationssaal abgeschlossen. Härting hatte beratend zur Seite gestanden. Während das Abarbeiten von Checklisten im Cockpit eines Flugzeugs zum Standard gehört, ist deren Gebrauch für einige Spitäler noch ungewohnt. Immer mehr Fachleute nehmen aber die dreiteilige chirurgische Liste zur Hand, welche die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Verfügung stellt.
Sie hat zum Ziel, die Komplikationsraten zu senken. Patientensicherheit Schweiz zog Anfang Juli vor den Medien eine positive Bilanz und erwähnte dabei auch konkrete Fallbeispiele. So habe in einem Fall rechtzeitig verhindert werden können, dass einem Patienten mit einer Nickelallergie ein Implantat mit Nickel eingesetzt wurde. Dank dem konsequenten Abarbeiten der Checkliste war die Allergie kurz vor dem Eingriff zur Sprache gekommen.
Steile Hierarchie
Gemäss Checkliste müssen sich vor einer Operation alle Teammitglieder mit Namen und Funktion vorstellen. Was auf den ersten Blick als Schikane empfunden werden mag, hat laut WHO unter anderem folgenden Grund: Wer sich zu Beginn laut vorstelle, werde sich während der Operation eher zu äussern wagen und auf eine kritische Situation hinweisen. An der Medienkonferenz der Stiftung Patientensicherheit berichteten Spitalvertreter Ähnliches: Während dieser Vorstellungsrunde werde die Hierarchie abgeflacht und alle Teammitglieder begegneten sich eher auf Augenhöhe, hiess es.
Für Härting ist dies ein wichtiger Punkt. Noch sei die Hierarchie in den Spitälern zu steil ausgeprägt, was ein Sicherheitsrisiko darstellen könne. Im Flugverkehr sei das anders: «Für uns Piloten ist es völlig klar, dass sich der rangniedrigere Co-Pilot melden muss, wenn seiner Meinung nach etwas nicht stimmt.» Das sei nicht gleichbedeutend mit Führungslosigkeit, betont Härting, und er weist auch darauf hin, dass mit steigendem Zeitdruck durch Notsituationen das Mitspracherecht abnehmen müsse. Solche Abläufe und Situationen gelte es deshalb zu trainieren.
Die Stiftung Patientensicherheit Schweiz stellt die
angepasste WHO-Checkliste Spitälern zur Verfügung (klicken zum Vergrössern).
Klar strukturierte Prozesse
Hans Härting setzt auf standardisierte Prozesse und eine strukturierte Teamarbeit dafür, Sicherheitsrisiken zu vermindern. In beiden Bereichen ortet er Handlungsbedarf. «Wenn ich als Pilot die Abläufe in Spitälern beobachte, staune ich oft, dass nicht mehr Fehler passieren und wie viel richtig gemacht wird», sagt er. Im Flugverkehr sind Prozesse viel strenger strukturiert. Das ist für das Personal auch eine Entlastung. «In der Flugbranche ist jedem klar: Ich als Mensch bin grundsätzlich unzuverlässig. Deshalb brauche ich Unterstützung und Überprüfung», sagt Härting.
Im Spital halte dieses Denken erst langsam Einzug, noch zu oft setze man auf die Verantwortung einzelner Personen. Dies gelte auch für die Weiterbildung: Während Piloten regelmässig Kontrollen und Gesundheitschecks durchlaufen sowie eine Mindestanzahl Flugstunden absolvieren müssen, sei dies in der Medizin viel weniger strikt geregelt, so Härting.
«Medizin ist komplexer»
Der Pilot, der in Wien gemeinsam mit einem Arzt die Firma Assekurisk, ein Beratungsunternehmen für Sicherheitsaspekte, führt, weist aber auch auf wesentliche Unterschiede zwischen Flug- und Patientensicherheit hin. «Die Medizin ist komplexer als die Luftfahrt.» Auf einen Flug verzichte man, wenn es gefährlich werde. «Die Notaufnahme eines Spitals hingegen muss jederzeit handlungsbereit sein», so Härting.
Die Medizin lasse nicht dieselbe strukturierte Planung zu wie die Luftfahrt, «denn ein Patient kommt nie standardisiert in den Notfall». Sie benötige deshalb mehr Handlungsspielraum und mehr Freiheit, als die hohen Sicherheitsstandards im Flugverkehr zuliessen. (Berner Zeitung)
Erstellt: 21.07.2015, 11:10 Uhr
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2 Kommentare
Ralf Schrader
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Checklisten im OP gab es schon, als ich vor 30 Jahren mit dem Medizinstudium fertig war. Nur haben wir Ärzte die selbst gemacht und keine fachfremden, auf Gewinn orientierte Beratungsfirmen hinzu gezogen. Denn die sehen immer Bedarf und haben selbst im Überfluss noch etwas anzubieten.
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Ralf Schrader
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2/ Was wir in der Medizin wirklich bräuchten, wäre ein am Topic orientierten Qualitätsbegriff mit einem spezifischen Messapparat, welcher mit dem technischer Systeme so gut wie nichts gemeinsam hat. Z.B. misst die Komplikationsrate nach OP's nur zu 10- max. 50% eine interne Qualität, überwiegend aber den Eingangszustand der Patienten eines Spitals. Letzteres kann sich gewaltig unterscheiden, je besser der Ruf eines Hauses, umso mehr schwere Fälle bekommt es. Die technischen Qualitätsmessungen erfassen dies nicht und führen sogar zu komplett falschen Schlussfolgerungen.
Aber so etwas müssen mathematisch gebildete Mediziner machen, keine Techniker mit erweiterter Rot- Kreuz- Ausbildung und schon gar nicht solche, welche sich am Gesundheitswesen finanziell sanieren wollen.
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