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Vom Aids-Leugner zum Musterknaben

Von Laura Koch, dpa.
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Jahrelang hat Südafrika den Kampf gegen die HIV-Seuche bewusst ignoriert. Dann kam mit dem neuen Gesundheitsminister die Wende.

Südafrikas Gesundheitsminister Aaron Motsoaledi bei der Lancierung einer HIV-Präventionskampagne in einem Vorort von Johannesburg im April 2010.

Südafrikas Gesundheitsminister Aaron Motsoaledi bei der Lancierung einer HIV-Präventionskampagne in einem Vorort von Johannesburg im April 2010.
Bild: Reuters

US-Präsident Barack Obama besuchte im Juni 2013 ein Projekt der Desmond Tutu HIV Foundation in Kapstadt. (Bild: Keystone )

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Südafrika hat die gesundheitspolitische Wende von verheerender Ignoranz zum Musterknaben der Aids-Bekämpfung geschafft. Nie zuvor hatten in dem Land mit der weltweit höchsten Zahl von HIV-Infizierten so viele Menschen Zugang zu kostenlosen Medikamenten wie heute.

Die Regierung kann auf der afrikanischen Aids-Konferenz Icasa (7.-11. Dezember) in Kapstadt mit Stolz auf die Erfolge verweisen. Das Aidsprogramm der Vereinten Nationen, UNAIDS, hofft, dass sich andere afrikanische Länder vor allem bei der Prävention an Südafrika orientieren. Denn 70 Prozent der weltweiten HIV-Neuansteckungen wurden 2012 in Afrika südlich der Sahara registriert.

Das Land am Kap mit 51 Millionen Einwohnern - von denen sechs Millionen mit dem Aids-Erreger infiziert sind - hat nach Ansicht von UNO-Experten eines der ehrgeizigsten HIV-Programme der Welt. Umgerechnet etwa 20 Millionen Euro gibt die Regierung jährlich für Aids-Vorsorge und HIV-Behandlung aus.

Vom Saulus zum Paulus

Bis vor wenigen Jahren hatten Südafrikas Regierungen Aids mehr oder minder ignoriert. Präsident Thabo Mbeki, der zwischen 1999 und 2008 amtierte, leugnete schlichtweg, dass HIV Aids bewirkt. Seine damalige Gesundheitsministerin Manto Tshabalala-Msimang behauptete, der Konsum von Knoblauch, Zitronen und Roter Beete verzögere den Ausbruch der Krankheit.

Auch der derzeit amtierende Präsident, Jacob Zuma, erregte 2006 - damals als Vizepräsident - weltweit Aufsehen mit der Aussage, er habe nach ungeschütztem Sex mit einer HIV-infizierten Frau geduscht, um eine Ansteckung zu vermeiden.

Mbekis Regierung weigerte sich jahrelang, lebensnotwendige Medikamente für HIV-Infizierte zur Verfügung zu stellen. Erst 2003 folgte angesichts der internationalen Empörung eine erste Korrektur der Politik. Gestartet wurde ein minimales Behandlungsprogramm. Zu dem Zeitpunkt waren nach Schätzungen der oppositionellen Demokratischen Allianz bereits Zehntausende wegen mangelnder Behandlung an Aids gestorben.

Überlastete Spitäler

Heute sieht die Situation viel besser aus, vor allem seit Gesundheitsminister Aaron Motsoaledi 2011 das Amt antrat. Innerhalb von knapp drei Jahren hat sich die Zahl derer, die kostenlos behandelt wurden, mehr als verdoppelt: von 925'000 im Jahr 2010 auf rund 2,5 Millionen 2013. Die übrigen Infizierten bräuchten noch keine Medikamente, heisst es.

Aber auch Motsoaledi weiss, dass es noch viele Herausforderungen gibt. Viele Spitäler seien überlastet. «Angesichts der vielen Patienten haben wir manchmal auch nicht genug Medikamente vorrätig», sagte er dem staatlichen Fernsehsender SABC.

Jeder fünften öffentlichen Klinik fehlt es nach Angaben der Hilfsorganisation «Ärzte ohne Grenzen» an Aids-Medikamenten. Die Behandlung vieler Patienten werde deshalb zuweilen unterbrochen. Das könne «katastrophale Folgen haben», warnte der stellvertretende medizinische Koordinator der Organisation in Südafrika, Amir Shroufi.

Angst vor Immunität

«Behandlungsunterbrechungen können dazu führen, dass Patienten gegen die Medikamente immun werden. Dann kann sich das Virus ungehindert ausbreiten.» Logistikprobleme, zu wenig Fachkräfte, «schwache Arbeitsmoral des unterbezahlten Personals» und Korruption seien für die Engpässe verantwortlich, meint der Vize-Direktor des Zentrums für Aids-Studien der Universität Pretoria, Pierre Brouard.

Doch für die Aids-Vorbeugung tut Südafrika inzwischen eine Menge, denn die sozialen und finanziellen Folgen der Pandemie sind selbst für eine Schwellenland eine enorme Belastung. Ärmere Länder Afrikas sind beim Kampf gegen Aids ohnehin oft überfordert, nur mit internationaler Hilfe gibt es dort Programme.

Beschneidung mit Plastikband

Südafrikas Regierung fördert - neben Aufklärungskampagnen und kostenlosen Tests - inzwischen besonders die freiwillige Beschneidung von Männern. Denn das Infektionsrisiko sinkt bei beschnittenen Männern laut UNAIDS um 60 Prozent. Südafrika hat es geschafft, zwischen 2001 und 2011 die Zahl neuer HIV-Infektionen um 41 Prozent zu senken.

Andere afrikanische Länder folgen dem Beispiel. Ruanda möchte in naher Zukunft 700'000 Männer zur Beschneidung bewegen. Versprochen wird eine neue Methode, bei der kein chirurgischer Eingriff nötig ist. Mit zwei Ringen und einem Plastikband soll geschultes Personal Männer ohne steriles Besteck beschneiden können. Das ist vor allem ein Vorteil auf dem Land, wo es oft an medizinischen Instrumenten mangelt. (Bernerzeitung.ch/Newsnet)

Erstellt: 05.12.2013, 16:49 Uhr


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