Vier Schritte für gute Entscheidungen

22. August 2014

In der gerade erschienenen Septemberausgabe der Zeitschrift Psychologie Heute haben die Autoren Andreas Huber und Axel Wolf einen Beitrag mit dem Titel „Gute Entscheidungen treffen“ veröffentlicht.

Darin stellen sie die vier Schritte des sogenannten WRAP-Prozesses vor, die Chip Heath und Dan Heath in ihrem neuen Buch „Decisive: How to make better choices in life and work“ vorschlagen, um Entscheidungsfehler weitgehend auszuräumen.

„WRAP“ steht für Weiten der Möglichkeiten („Widen your options“), Realität prüfen („Reality-test your assumptions“), Abstand gewinnen („Attain distance before deciding“) und Problemen vorbeugen („Prepare to be wrong“).

1. Weiten der Möglichkeiten. Hier geht es darum, mehrere Entscheidungsmöglichkeiten zu schaffen und nicht nur eine oder zwei, die häufig als einziger Weg gesehen werden. Die Frage „Was ist noch möglich?“ hilft einem dabei. Beispiel neues Jobangebot: Hier gibt es nicht nur die beiden Alternativen alter Job, neuer Job. Auch Teilzeitverträge oder Kombinationen mit freiberuflicher Tätigkeit sind möglich.

2. Realität prüfen. Hierbei soll der Bestätigungsfehler (Confirmation bias) vermieden werden, der besagt, dass meist nur solche Informationen berücksichtigt werden, die den eigenen Erwartungen entsprechen. Leitfragen sind: Was ist widersprüchlich? Was muss ich testen? Beispiel: Wenn man glaubt, in einer anderen Stadt nicht leben und arbeiten zu können, sollte man ein „kleines Experiment“ starten, in die Stadt fahren und sie sich genauer ansehen.

3. Abstand gewinnen. Abstand soll hierbei zu den kurzfristigen Gedanken und Gefühlen gewonnen werden, die eine Entscheidungssituation bestimmen. Wichtiger ist es zu schauen, wie man sich mit der Wahl nach 10 Monaten oder 10 Jahren fühlen würde. Kompass kann dafür das „wahre Selbst“ sein, das man kennt, das aber nur zu 40 Prozent mit dem Verhalten des Alltagsselbst übereinstimmt. Die Frage wäre hier: Was würde mein wahres Selbst wählen? Beispiel: Vielleicht stellt sich so heraus, dass man Malerin werden möchte und mit einem prekären Einkommen leben kann.

4. Problemen vorbeugen. Bei diesem letzten Schritt sollte alles aufgelistet werden, was nach der Entscheidung schief laufen könnte. Die Frage lautet: Welche Probleme kann es alles geben? Damit lässt sich die Angst vor einem möglichen Scheitern abbauen und Handlungskompetenz aufbauen, wenn es wirklich zum Fiasko kommt. Beispiel Jobsuche: Man könnte Freunde fragen, die unlängst einen neuen Job angetreten haben, womit sie wirklich zu kämpfen haben.

© Wirtschaftspsychologie aktuell, 2014. Alle Rechte vorbehalten.

Weiterführende Informationen:

Andreas Huber Axel Wolf (2014). Gute Entscheidungen treffen: Eine Anleitung [Abstract]. Psychologie Heute, September/2014, 20-27.

Chip Heath Dan Heath (2013). Decisive: How to make better choices in life and work. New York: Crown Business.

In der Ausgabe „Potenziale erkennen“ schreiben Personalexperten darüber, wie man seine Stärken erkennen und ausbauen kann.

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