Viel Spaß bei der Arbeit – oder besser nicht?


Muss man über alle Witze des Chefs lachen?

Die sichere Bank für den Arbeitsplatz sei daher der "soziale Humor": ein bisschen Selbstironie, wenn einem ein Fehler unterlaufen ist, aber ohne selbstabwertend zu sein. Ein Cartoon, eine kleine Anekdote in Powerpoint-Präsentationen. Harmlose Scherze, die keinem weh tun und keinen schlecht dastehen lassen. Sehr freundlich verpackte Kritik und Konfliktbewältigung, Kaliber: "Ich sehe, Sie zwei streiten sich gerade, soll ich schon mal die Boxhandschuhe holen?" Wenn eine Kollegin sehr nervt, weil sie zum hundertsten Mal über dieselbe kleine Angelegenheit sprechen möchte, kann man sie als Maximalmaßnahme "liebevoll spiegeln", wie Eva Ullmann es nennt: "Man kann ihr Verhalten etwas übetreiben und etwas sagen wie: Ja, ich weiß, darüber kann man gar nicht genug reden. Sollten wir morgen noch mal machen. Übermorgen auch. Nächste Woche wieder. Warten Sie mal, ich trage in meinen Kalender die Termine für die nächsten Monate ein." Aber immer schön freundlich und einfühlsam dabei bleiben.

Zugegeben: Diese Art von Humor produziert keine Brüller. Aber es ist zweifellos besser als Anschnauzer, Geschrei und schlechte Laune.

Alle anderen Arten von Humor - tiefschwarze Bemerkungen, Ironie, Spott, Sarkasmus, Anzüglichkeiten, Veräppelungen, kleine Sticheleien, nicht jugendfreie Anekdoten aus dem eigenen Leben - sind natürlich, Originalität und Pointe vorausgesetzt, deutlich lustiger. Aber im Berufsleben leider nur bedingt empfehlenswert, sagt Eva Ullmann: "Das kann ich mit meinen Lieblingskollegen machen, die ich sehr gut kenne und bei denen ich einschätzen kann, was für sie unter der Gürtellinie ist. Sonst nicht." Was übrigens beinhaltet, dass diese Kollegen nicht nur die persönliche Gürtellinie kennen, sondern auch beachten. Weil sie nett sind und lustig. Eigentlich fast schon so etwas wie Freunde.

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