Verstümmelter Soldat erhält einen neuen Penis

Verstümmelter Soldat erhält einen neuen Penis

Junge Kriegsveteranen würden lieber Arme und Beine anstatt ihre Genitalien verlieren. Doch dank Transplantationen soll es möglich sein, dass sie sogar wieder Kinder zeugen können.

1300 junge Männer erlitten innert 12 Jahren Verletzungen im Intimbereich: US-Soldaten in Afghanistan bringen einen schwer verletzten Kameraden zum Helikopter. (4. März 2010)

1300 junge Männer erlitten innert 12 Jahren Verletzungen im Intimbereich: US-Soldaten in Afghanistan bringen einen schwer verletzten Kameraden zum Helikopter. (4. März 2010)
Bild: Brennan Linsley/Keystone

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Veteranen im Rollstuhl, ohne Arme oder Beine: Es sind die Zeichen, die wir vom Krieg kennen. Doch es gibt viele Verletzungen, die bei Soldaten nicht auf den ersten Blick sichtbar sind. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums erlitten zwischen 2001 und 2013 über 1300 Militärangehörige Verstümmelungen im Genitalbereich.

Für einen jungen Soldaten, der bei einem Bombenanschlag in Afghanistan im Intimbereich schwer verletzt wurde, gibt es jetzt Hoffnung. Er soll einer der ersten Männer der Welt sein, bei dem eine Penistransplantation durchgeführt wird, berichtet die «New York Times». Möglich wird dies durch die Spende eines Verstorbenen. Die US-Universität Johns Hopkins in Baltimore will diesen komplizierten chirurgischen Eingriff vornehmen.

Vater werden als «realistisches Ziel»

Die Ärzte hoffen, dass der Patient nach erfolgreicher Operation neben dem Urinieren auch in der Lage sein wird, Geschlechtsverkehr zu vollziehen. Dr. Andrew Lee, Vorsitzender der plastischen Chirurgie an der Johns Hopkins Universität, glaubt zwar nicht, dass man alles so wiederherstellen kann, wie es vor dem Unglück war. Aber: «Wir haben eine gewisse Hoffnung, dass die Verwundeten wieder Kinder zeugen und Vater werden können. Ich denke, das ist ein realistisches Ziel.»

Der Eingriff wird nach Angaben des Chirurgen zwölf Stunden dauern. Dabei werden zwischen zwei und sechs Nerven sowie sechs oder sieben Venen und Arterien unter dem Mikroskop zusammengenäht. In den ersten Wochen hilft ein Katheter beim Wasserlassen. Bis der Penis aber sexuell funktionsfähig ist, dauert es mehrere Monate. Zuerst müssten die Nerven des Empfängers mit dem transplantierten Glied zusammenwachsen, sagt Lee.

Gefühl, nicht komplett zu sein

Der Patient muss danach sein Leben lang Medikamente nehmen, damit der Körper den fremden Körperteil nicht abstösst. Eine Einschränkung, die wohl die meisten Verwundeten gern in Kauf nehmen. Viele Soldaten, die mit verstümmelten Penissen oder Hoden aus dem Krieg zurückkehren, haben neben der physischen Verletzung auch psychisch damit zu kämpfen.

Die meisten sind laut der Statistik des US-Verteidigungsministeriums unter 35 Jahre alt. Wie die «New York Times» unter Berufung auf Militärärzte schreibt, fragen junge Verwundete als Erstes, ob ihre Genitalien noch intakt sind. «Die jungen Männer würden lieber beide Beine und einen Arm verlieren, als eine Verletzung im Intimbereich zu haben», sagt Scott E. Skiles vom Veterans Affairs Health Care System in Palo Alto. Viele würde sich ohne Penis nicht komplett fühlen.

Erfolgreicher Fall in Südafrika

Bislang gab es erst zwei Penistransplantationen weltweit – wobei eine davon fehlschlug. 2006 musste in China ein transplantierter Penis wieder entfernt werden, weil dieser vom Körper abgestossen worden war. In Südafrika hingegen gab es eine erfolgreiche Operation. Nach Angaben von Dr. Gerald Brandacher von der Johns Hopkins Universität sei der junge Mann, dessen Penis nach einer stümperhaften Beschneidung amputiert werden musste, erst kürzlich Vater geworden.
(dia)

Erstellt: 08.12.2015, 11:18 Uhr


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4 Kommentare

Markus Schweizer


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Alle verlieren im Krieg: die einen den Penis und andere Gliedmassen, ganz abgesehen vom Trauma, welche die meisten Soldaten davontragen. Und das kann unsichtbar, inoperabel ein Leben lang nachwirken! Also: gewaltlose Kommunikation! Friedenspolitik, Wirtschaft, die den Frieden fördert.

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Ruedi Strickler


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Na klar doch: der Penis macht den Mann, da reicht die Knarre nicht mehr...
Dafür lässt man Kinder einfach sterben, weil wieder zu wenig Geld da ist. Was für eine wunderbare Welt für männliche Menschen - und was für eine Hölle für unsere Nachkommen. Mir tun meine Enkel einfach nur noch Leid!


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