Verschleierte Mächte, diffuse Konglomerate

Negativ wahrgenommen wird die andere Seite – diejenigen, deren Gewinne wir als unsere Verluste wahrnehmen. Wrden wir die Profite selbst erzielen, dann shen wir darin natrlich den gerechten Lohn fr ein kluges Investment. Auf dieser anderen, bsen Seite stehen auch die Hedge-Fonds, die mit ihren komplizierten Derivaten Geld verdienen wollen und die nicht davor zurckschrecken, auf steigende Lebensmittelpreise zu spekulieren oder Wetten auf die Lebenserwartung von Menschen abzuschlieen. Dabei wird allzu gern bersehen, dass Hedge-Fonds nicht aus Selbstzweck auf den Mrkten agieren. Vielmehr stehen hinter ihnen reale Menschen, Marktteilnehmer, die nur ein bisschen mehr verdienen mchten, als ihnen die Bank Zinsen fr ihr Erspartes zahlen will. Und wenn es nur ein bisschen mehr ist als die Rendite, die der Kollege, der Nachbar erzielt. Ein Mehr, an das wir uns bald schon gewhnen, sodass es nicht mehr genug zu sein scheint. Und pltzlich erwchst daraus Gier, ein Zug, den wir an uns selbst nicht wirklich leiden knnen und der in Finanzmarktturbulenzen mnden kann. Insofern kann man sogar verstehen, warum fr viele Menschen die Finanzmrkte verschleierte Mchte und diffuse Konglomerate sind. Denn es ist nur menschlich, wenn man diesen Schleier nicht lften mchte, er knnte ja schlielich auch uns selbst Schutz und Tarnung bieten. So wird die Gier des Einzelnen in einem abstrakten Gebilde, den Finanzmrkten, sozialisiert, deren bertreibungen und Auswchse wir dann getrost und mit rechtschaffener Emprung verurteilen drfen.

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