"Verdammtes Land": Altöttinger Autor schreibt über Palästina

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Mutlos, eingeschüchtert und scheinheilig sieht Andreas Altmann die deutsche Israel-Politik. Der Autor studierte Psychologie und Jura und arbeitete u. a. als Taxifahrer, Anlageberater, Nachtportier, Dressman und Schauspieler. Aktuell lebt der Reiseschriftsteller Andreas Altmann in Paris. − Foto: Frank Leonhardt/dpa

Mutlos, eingeschüchtert und scheinheilig sieht Andreas Altmann die deutsche Israel-Politik. Der Autor studierte Psychologie und Jura und arbeitete u. a. als Taxifahrer, Anlageberater, Nachtportier, Dressman und Schauspieler. Aktuell lebt der Reiseschriftsteller Andreas Altmann in Paris. − Foto: Frank Leonhardt/dpa

Mutlos, eingeschüchtert und scheinheilig sieht Andreas Altmann die deutsche Israel-Politik. Der Autor studierte Psychologie und Jura und arbeitete u. a. als Taxifahrer, Anlageberater, Nachtportier, Dressman und Schauspieler. Aktuell lebt der Reiseschriftsteller Andreas Altmann in Paris. − Foto: Frank Leonhardt/dpa

Der 1949 geborene Andreas Altmann legt den Finger auf die offene Wunde Palästina. Im Buch "Verdammtes Land. Eine Reise durch Palästina" schreibt der vielfach ausgezeichnete Reiseschriftsteller, der mit seinen Erinnerungen ans Aufwachsen in Altötting für Furore sorgte, über die Auseinandersetzung zwischen Palästinensern, Siedlern und Soldaten, die Mechanismen der Besatzung und den Landraub. Ist das "Heilige Land" verdammt, weil es Juden, Christen und Muslimen heilig sein muss?

"Bewunderung für ein mutiges, kluges Volk"Herr Altmann, was interessiert einen Häretiker wie Sie am "Heiligen Land", wo alles religiös aufgeladen ist?

Altmann: Genau das. Um darüber zu berichten, zu welchem Unheil der Gotteswahn fähig ist. Wie sagte es Feuerbach? "Die tragischste Erfindung der Menschheit ist die Religion."

Wie haben Sie es emotional bewältigt, sich monatelang in einem Gebiet aufzuhalten, in dem es "unheilig, mörderisch und erbarmungslos" zugeht?

Altmann: Wie wahr, nicht viele Gegenden gibt es, auf denen es die letzten zwei Jahrtausende "unheiliger, mörderischer und erbarmungsloser" zuging als im "heiligen" Land. Und das immer im Namen Jehovas, im Namen des Herrgotts und – seit 1500 Jahren − im Namen Allahs. Klar, neben dem göttlichen Irrsinn gibt es knallharte, ganz irdische Interessen.

Wofür haben Sie Israel einst bewundert und was ist davon geblieben?

Altmann: Alles ist geblieben. Die Bewunderung für ein so mutiges, so kluges, so wissenshungriges, so sprachverliebtes Volk. Ein Viertel meiner Bibliothek besteht aus den Werken jüdischer Schriftsteller. Zudem begleitet mich, wie wohl jeden zivilisierten Zeitgenossen, ein Mitgefühl für ein so oft so grausam geschundenes Volk. Aber das hindert weder mich noch andere, lauthals Kritik an Israel zu üben. Denn auch Opfer eines unheimlichen Unrechts haben kein Recht, anderen so hartnäckig und offensichtlich unbelehrbar Gewalt anzutun. Ach ja, das steht ebenfalls ohne Wenn und Aber in meinem Buch: Am Existenzrecht Israels wird mit keiner Zeile gerüttelt.

Piper Verlag, 256 S., 19,90 Euro

Lesungen am 31.3. in Regensburg, am 5.4. in Straubing

Mehr zum Thema lesen Sie am 29. März im Feuilleton der Passauer Neuen Presse.

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