Veränderung auch noch im Alter möglich

Auch im hohen Alter noch verändert sich die Persönlichkeit eines Menschen. "Unsere Studie widerlegt die unter Psychologen vorherrschende Ansicht, dass sich die Persönlichkeit im Laufe des Lebens immer stärker stabilisiert", sagt die Psychologin Jule Specht von der Freien Universität Berlin.

Im jungen Erwachsenenalter bis zum Alter von 30 Jahren verändere sich  die Persönlichkeit der Menschen so stark wie dann im Alter ab etwa 70 Jahren wieder. Das seien Veränderungen wie in keiner anderen Lebensphase. Das ist eines der zentralen Ergebnisse einer Studie auf Basis der Langzeitstudien "Sozio-oekonomisches Panel" (SOEP) und "Household Income and Labour Dynamics in Australia" Survey (HILDA Survey).

Veränderung ab 70 noch einmal stark

Überrascht hat die Forschenden, dass sich die Persönlichkeit im hohen Alter noch einmal stark verändert: Bis zu 25 Prozent der Menschen eines Persönlichkeitstyps ändern sich nach einem Alter von 70 Jahren noch einmal beträchtlich. "Anders als bei den jungen Erwachsenen folgen die Persönlichkeitsveränderungen bei den Senioren jedoch keinem typischen Reifungsmuster", sagt Specht.

Warum sich bei alten Menschen die Persönlichkeit so stark und divers entwickelt, darüber können die Forschenden bisher nur mutmaßen. Einige der möglichen Erklärungen dafür können sie jedoch bereits ausschließen. "Gesundheitsveränderungen, Großelternschaft und Renteneintritt scheinen eine überraschend kleine Rolle dabei zu spielen", sagt Specht.

Studie geht Entwicklung von Lebensläufen nach

Für ihre Untersuchung hatten Specht und Maike Luhmann von der Universität Köln sowie Christian Geiser von der Utah State University, USA, die Angaben von insgesamt mehr als 23.000 Menschen analysiert, die von 2005 bis 2009 befragt worden waren.

Für das SOEP werden zurzeit etwa 30.000 Menschen in etwa 15.000 Haushalten befragt. Die Daten des SOEP geben Auskunft über Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung, Gesundheit und Lebenszufriedenheit. Weil in jedem Jahr dieselben Personen befragt werden, können nicht nur langfristige gesellschaftliche Trends analysiert werden, sondern auch die gruppenspezifische Entwicklung von Lebensläufen.

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