Vatikan: "Verbesserungspotenzial" bei Missbrauchsprävention

Jesuit: Insgesamt jedoch auf gutem Weg - nationale Kirchen müssen noch Leitlinien erarbeiten

Vatikan-Stadt - Der Direktor des Instituts für Psychologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, Pater Hans Zollner, sieht die Missbrauchsprävention innerhalb der katholischen Kirche zwar auf einem guten Weg. Es gebe jedoch Verbesserungspotenzial etwa im Umgang mit Opfern, sagte Zollner laut Kathpress in einem Interview mit Radio Vatikan.

Vor rund fünf Monaten waren bei einer Konferenz in Rom Vertreter aus 110 verschiedenen nationalen Bischofskonferenzen zusammengekommen, um über Leitlinien im Umgang mit sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen zu diskutieren. Diese Konferenz sei für viele Teilnehmer ein "Augenöffner" gewesen, so Zollner. Nun zog er erstmals Bilanz.

Bisher hat erst knapp die Hälfte aller nationalen Bischofskonferenzen die vom Vatikan geforderten Leitlinien zur Missbrauchsprävention erarbeitet. Das läge einerseits an der fehlenden Organisation in vielen Ländern, andererseits an der Frage, "wo steht ein Land, wo steht eine Ortskirche in der Diskussion über Missbrauch und über mögliche gesellschaftliche, politische, moralische Implikationen dieser Fragen", sagte der Jesuit. So sei nach rund 25 Jahren "intensiven Diskussionen" in Westeuropa oder Nordamerika das Thema Missbrauch in Süd- oder Osteuropa noch gar nicht angekommen, "ganz zu schweigen von Kontinenten wie Afrika und vielen Ländern Asiens".

Die österreichischen Bischöfe hatten bereits im Jahr 2010 eigene Richtlinien für Ahndung und Vorbeugung sexuellen Missbrauchs in der Kirche veröffentlicht. (APA, 16.7.2012)

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