Umstrittene Genversuche mit menschlichen Embryonen


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Umstrittene Genversuche mit menschlichen Embryonen

In China haben Forscher das Erbgut von Embryonen manipuliert. Der Versuch gilt weltweit als Tabubruch.

Im Fokus der Forscher: Menschliche Embryone. Foto: Keystone

Im Fokus der Forscher: Menschliche Embryone. Foto: Keystone

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Vor wenigen Wochen war es ein heiss diskutiertes Gerücht in Wissenschaftskreisen, jetzt ist es bestätigt: Chinesische Forscher haben die Gene von mensch­lichen Embryonen gezielt verändert. Dies geht aus einer soeben erschienenen Veröffentlichung im Fachblatt «Protein Cell» hervor. Es ist vermutlich das erste Mal, dass solche Experimente mit dem Erbgut von Keimbahnzellen – also Embryonen, Spermien oder Eizellen – im Labor vorgenommen wurden.

Die Forscher haben damit ein Tabu gebrochen. Werden Embryonen mit manipuliertem Erbgut ausgetragen, ist dies ein direkter Eingriff in ungeborenes und sogar noch nicht gezeugtes Leben. In der Schweiz und vielen anderen Ländern sind Eingriffe ins Erbgut von Keimzellen deshalb verboten. International führende Wissenschaftler haben unlängst in den Fachzeitschriften «Science» und «Nature» vor solchen Versuchen gewarnt und zu einem weltweiten Forschungsmoratorium aufgerufen.

Die Experimente der chinesischen Forscher möglich gemacht hat die sogenannte CRISPR-Cas9-Technik. Mit ihr können Molekularbiologen vergleichsweise einfach und präzise Gene ausschalten oder auswechseln. Die erst vor rund drei Jahren entwickelte Methode hat in Labors weltweit bereits grosse Verbreitung gefunden. Forscher wenden sie auf alle Arten pflanzlicher und tierischer Zellen an. Beim Menschen fanden Laborexperimente bislang ausschliesslich mit Zellen statt, deren Erbgut nicht an Folgegenerationen weitergegeben wird.

Abnorme Embryonen

Die chinesischen Forscher um Junjiu Huang von der Universität Sun Yat-Sen in Guangzhou behandelten 86 menschliche Embryonen mit der CRISPR-Cas9-Methode. Nach eigener Aussage aus ethischen Gründen verwendeten sie dabei nicht entwicklungsfähige Embryonen aus In-vitro-Befruchtungen, bei denen zwei statt nur ein Spermium die Eizelle befruchtet haben. Die Forscher liessen die Embryonen auch nicht von Frauen austragen, sondern stoppten die Versuche nach 48 Stunden. Dann analysierten sie die Gene der Embryonen. Es zeigte sich, dass nur bei einem kleinen Teil die gewünschte Manipulation erfolgt war. Zudem kam es zu unerwartet vielen unbeabsichtigten Genveränderungen.

Es ist zwar offen, inwieweit die abnormen Embryonen zum ungenügenden Ergebnis beigetragen haben. Doch für die Forscher ist angesichts der schlechten Erfolgsrate klar, dass die CRISPR-Cas9-Technik zu wenig ausgereift ist für eine Anwendung an menschlichen Keimzellen. «Für eine Anwendung bei normalen Embryos muss sie bei fast 100 Prozent liegen», sagte Huang gegenüber «Nature». Sie hätten deshalb mit den Experimenten aufgehört.

Mit dieser Erkenntnis stützen Huang und seine Kollegen die Anliegen des geforderten weltweiten Forschungsmoratoriums. Den Initianten geht es nicht unbedingt darum, solche Experimente an der menschlichen Keimbahn grundsätzlich zu verbieten. Vielmehr soll verhindert werden, dass voreilige, ethisch heik­­le Versuche zu restriktiven Gesetzen führen, die künftige medizinische Anwendungen verunmöglichen würden. Dieser Ansicht ist zum Beispiel auch Dieter Egli, Schweizer Forscher an der New York Stem Cell Foundation in Man­hattan. Gegenüber der Zeitschrift «MIT Technology Review» sagte er zum medizinischen Potenzial von Keimbahn­manipulationen: «Es lässt sich nicht abstreiten, dass es sehr interessant ist.»

Hoffnung für Zypern

Dass durch die Technik trotz ethischer Einwände durchaus akzeptierte Verfahren resultieren könnten, zeigen auch die nun publizierten Experimente der Chinesen. Diese zielten auf ein Gen, welches in seiner mutierten Form zu Thalassämie führt – einer vererbten Bluterkrankung, für deren Behandlung lebenslang wöchentliche Bluttransfusionen und Medikamente nötig sind.

Ein Verfahren, um die krankmachende Mutation aus der Keimbahn zu entfernen, dürfte zumindest auf Zypern willkommen sein. Dort ist jeder Siebte Träger von Gen­varianten, die bei den Nachkommen zu Thalassämie führen. Seit den 70er-Jahren laufen auf Zypern deshalb Programme, um mithilfe von Gentests, Pränatal­diagnostik und Abtreibungen die Erbkrankheit auszumerzen – offenbar ohne Widerstände in der Bevölkerung.

(Tages-Anzeiger)

Erstellt: 23.04.2015, 21:14 Uhr


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4 Kommentare

Matthias Kirchner


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Wunderbar, der erste Schritt zum besseren Menschen. Bald sind Erbkrankheiten, Behinderungen, Krebs, ja gar Kurzsichtigkeit, Fettleibigkeit und Diabetes Geschichte. Welch Denkmal wir uns setzen werden, als erste Spezies die die Gesetze der Natur überwindet und die Ketten des Lebens sprengt. Wir werden wahrlich der Punkt sein an dem der gefallene Engel den aufsteigenden Primaten trifft.

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Ella Bühler


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Denkt an den Vulkan in Chile. Die Natur ist unberechenbar - genauso der Mensch. Hätte Einstein gewusst, wofür seine Entdeckung missbraucht wird, er hätte sie nie öffentlich gemacht.

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