Trisomie-21-Geburten haben sich verdoppelt


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Zahl der Trisomie-21-Geburten hat sich verdoppelt

Trotz fortgeschrittener Pränataldiagnostik steigt die Zahl neugeborener Kinder mit der Diagnose Downsyndrom. Mediziner und Fachleute rätseln über diese überraschende Entwicklung.

5 bis 25 Prozent der Schwangeren, bei deren Föten ein Downsyndrom festgestellt wird, bekommen das Kind trotzdem: Ein Kind mit Down-Syndrom in einer Theatergruppe.

5 bis 25 Prozent der Schwangeren, bei deren Föten ein Downsyndrom festgestellt wird, bekommen das Kind trotzdem: Ein Kind mit Down-Syndrom in einer Theatergruppe.
Bild: Keystone

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Die Zahl lebendgeborener Kinder mit der Diagnose Downsyndrom (Trisomie 21) hat sich in der Schweiz in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Dies zeigen der «Ostschweiz am Sonntag» vorliegende, bisher nicht publizierte Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) aus der Medizinischen Statistik der Krankenhäuser 2014.

Darin liefern sämtliche Schweizer Spitäler und Krankenhäuser ihre erhobenen Daten an den Bund. Während es im Jahr 2003 in der Schweiz 40 Trisomie-21-Geburten gab, waren es im Jahr 2012 deren 89. Gemessen an allen Geburten bedeutet diese eine Erhöhung von 0,56 auf 1,08 Promille. Kamen 2003 in der Schweiz insgesamt 71'848 Kinder zur Welt, waren es 2012 deren 82'164.

Mediziner und Fachleute sind von der Entwicklung überrascht. Allgemein wird davon ausgegangen, dass 75 bis 95 Prozent der Schwangeren abtreiben, bei deren Föten ein Downsyndrom festgestellt wird. In der Diskussion um die Pränataldiagnostik wird deshalb oft moniert, dass Menschen mit Behinderungen damit noch mehr marginalisiert werden könnten.

Bewusster Verzicht

Seit den 1970er-Jahren war es mit dem Aufkommen der Pränataldiagnostik zu einer deutlichen Abnahme der Anzahl Trisomie-21-Kinder gekommen. Die neuerliche Verdoppelung seit Anfang 2000 ist für Ärzte nicht leicht zu erklären und dürfte verschiedene Ursachen haben. Medizinethikerin Ruth Baumann-Hölzle äussert sich im Interview mit der Zeitung zu möglichen Gründen für den Anstieg trotz möglicher Diagnostik: «Frauen werden heute später Mutter als früher. Das hat biologische Konsequenzen, weil die Risiken für Mutter und Kind steigen.»

Tina Fischer, Leitende Ärztin Geburtshilfe am Kantonsspital St.Gallen, weist darauf hin, dass manche Paare bewusst auf Pränataldiagnostik verzichten. Möglicherweise habe in den letzten Jahren dank intensiver Aufklärungsarbeit auch ein gesellschaftliches Umdenken stattgefunden, sodass es Frauen wieder leichter falle, nicht abzutreiben. (ajk/sda)

Erstellt: 13.07.2014, 14:45 Uhr


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