Trinken und trotzdem fahren: Drink and Drive: Alcopal-Pille senkt Promillewert

In Großbritannien ist eine neue Pille der Verkaufsschlager unter Autofahrern: „Alcopal“ soll in Magen und Darm die Resorption von Alkohol hemmen. Der Hersteller wirbt damit, dass die Pille auf diese Weise die Aufnahme von Hochprozentigem ins Blut senkt. Folglich stoßen die Lungen beim Ausatmen weniger Alkoholdunst aus und Atemtests sind negativ. „Das Produkt ist für Kerle wie mich, die in die Kneipe gehen und mehr als nur ein Bier trinken“, sagte Unternehmer Arthur Kibble, der die Pille in Großbritannien vertreibt, der englischen Tageszeitung „Mirror“. Allerdings warnt er davor, sich blind zu betrinken und sich dann ans Steuer zu setzen.

Alkohol trinken und dabei nüchtern bleiben

Aber geht die Rechnung auf, kann ein Wirkstoff die Alkoholresorption im Körper tatsächlich effektiv bremsen? „Ja“, sagt Felix Tretter, Suchtexperte und habilitiert am Lehrstuhl für klinische Psychologie der LMU München. Für einige aber bestimmt ein unerwünschter Effekt: „Gelangt der Alkohol allerdings über Magen und Dünndarm nicht ins Blut und damit nicht ins Hirn, bleibt auch die alkoholische Wirkung aus.“ Trinken und dabei nüchtern bleiben, so ließe sich also die Wirkung der in Indien hergestellten und in den USA vor kurzem verbotenen Pille beschreiben.

„In Situationen, in denen soziales Trinken unerlässlich ist, könnte so ein Produkt jedoch tatsächlich zum Einsatz kommen“, mutmaßt Felix Tretter. In manchen Nationen sei es bekanntlich Usus, vor einem wichtigen Geschäftsabschluss viel Alkohol zu konsumieren. Die Pille würde in diesem Fall eine echte Hilfe sein.

Besser sich fahren lassen oder zu Fuß gehen

Die vom Hersteller vorgeschlagene „Indikation“ trinken und trotzdem Autofahren lehnt der Suchtexperte jedoch strikt ab. „Don’t drink and drive gilt auf jeden Fall“, sagt er und warnt außerdem, dass vor allem für Suchtkranke oder ehemalige Alkoholiker die Pille riskant sein könnte. Bereits kleinste Mengen Alkohol können einen Rückfall auslösen.

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