Testosteron fördert Beziehungen

Männlichkeit, Rücksichtslosigkeit und Aggression - das sind die Attribute, die dem Sexual-Hormon Testosteron zugeschrieben werden. Niederländische Forscher der Management-Schule an der Universität Rotterdam wollten es genauer wissen.

Tierversuche hatten nämlich bereits gezeigt, dass Testosteron eine wichtige Rolle in Führungsverhalten spielt. Die Forscher bezweifelten aber, dass diese Dynamik automatisch in aggressives und unsoziales Verhalten mündet. Sie untersuchten hingegen die Hypothese, dass das Sexualhormon ebenso das Sozialverhalten fördern könnte - wenn dieses Verhalten den sozialen Status unterstützt oder sogar verbessert.

Testosteron-Cocktail für Frauen

An der Untersuchung nahmen 54 Frauen teil. Ein Teil trank einige Stunden, bevor sie ein Finanzspiel absolvieren mussten, eine Testosteron-Lösung. Eine Kontrollgruppe erhielt ein Placebo-Getränk. Wie die Forscher vermuteten, verhielten sich die Testosteron-Probandinnen tatsächlich extrem unsozial, wenn sie potenzielle Gefahren (im Fall des Spieles für ihre Finanzen) befürchteten. Der gegenteilige Effekt trat allerdings ein, wenn die Gefahr eines Wettbewerbs nicht gegeben war. Das heißt, Testosteron wirkt in verschiedenen Kontexten unterschiedlich und kann auch Freigiebigkeit und soziales Verhalten unterstützen.

Die Forscher wollen nun eine Testosteron-Studie mit Männern durchführen, um die Ergebnisse der ersten Untersuchung zu überprüfen. Schon jetzt sei aber klar, dass die traditionelle Sicht auf Testosteron als Motor von Aggression nuancierter als bisher betrachtet werden muss.

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