Taschenbuch-Bestseller Dieses England ist nur Fassade

Mit britischen Krimis hatten es die Deutschen immer schon. Wer erinnert sich nicht an die Verfilmungen der Bücher von Edgar Wallace, bei denen das urige englische Schloss in Wahrheit in Holstein oder in Westfalen stand? Dass man die britischen Spannungsromane auch gleich in Deutschland schreiben kann, beweist mit großem Erfolg Charlotte Link.

Die 1963 in Frankfurt am Main geborene Link war familiär leicht vorbelastet, als sie 1985 bei Rowohlt ihr Debüt, den im England des 17. Jahrhunderts angesiedelten Roman "Die schöne Helena", veröffentlichte: Mutter Almuth hatte parallel zu ihrer Tätigkeit als Lehrerin bereits einige Erzählungen und Gedichte publiziert.

Wie die Tochter an der Mutter vorbeigezogen ist, das nötigt Respekt ab: Bis heute hat Charlotte Link von ihren Büchern allein in Deutschland 16,5 Millionen Exemplare verkaufen können. Zu nennen ist vor allem die "Sturmzeit"-Trilogie, die 1999 fürs ZDF verfilmt wurde, aber auch mit Jugendromanen wie denen der "Reiterhof Eulenburg"-Reihe ist Link erfolgreich.

Die damenhaft daherkommende Charlotte Link, die mit ihrer Familie in Wiesbaden lebt, siedelt ihre psychologischen Spannungsromane häufig in Großbritannien an. Ihr letzter Erfolg beispielsweise, "Das andere Kind", spielte in und um Scarborough.

"Der Beobachter", gerade bei Blanvalet erschienen, kennt ebenfalls englische Schauplätze. Samson Segal ist eine Zweckehe eingegangen, nun zieht er durch die Straßen, blickt in fremde Häuser hinein und verliebt sich aus dieser Position des Beobachters heraus in eine Frau, die ein perfektes Familienleben zu haben scheint.

Nach einer gewissen Zeit muss er jedoch erkennen, dass dieses scheinbar perfekte Leben nur Fassade ist. Zeitgleich bekommt es die Londoner Polizei mit einem Serienkiller zu tun, der alleinstehende Frauen ermordet. Samson wird von seiner Schwägerin angezeigt, weil sie ihn hinter den Taten vermutet. Daraufhin taucht er unter.

Nicole Stöcker, buchreport

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