Staatssekretär: Die Menschen haben Angst!

Von Psychologie aktuell Politikexperte Maximilian von Thalen.

Während Bundeskanzlerin Merkel sich auf Selfie-Safari mit Asylsuchenden begab und der Applaus von der radikalen Linken immer lauter wird, reagieren nun erste Christdemokraten alarmiert.

Insbesondere Jens Spahn (CDU), Staatssekretär von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, sprach nun in der Süddeutschen Zeitung aus, was viele konservative Wähler umtreibt.

Täuscht die Unterstützung?

Während es in den Hauptnachrichten so aussieht, als sei ganz Deutschland - von ein paar rechten Terroristen mal abgesehen - ein einziges Begrüßungskomitee, bezweifelt Staatssekretär Spahn dieses veröffentlichte Bild. Wörtlich sagte er der SZ:

"Ich sage Ihnen, das ändert sich gerade stündlich. Die Debatte wird in wenigen Tagen ganz anders aussehen. Wir sehen gerade eine klassische Schweigespirale: Viele meinen angesichts der beinahe euphorischen Darstellung in den Medien und in der öffentlichen Debatte, dass sie mit ihren Sorgen und Fragen immer nur in der Minderheit sind. Sie finden sich nicht wieder, in dem was gesagt und gesendet wird, und werden deshalb immer verschlossener. Dabei ist die übergroße Mehrheit im Land derzeit in Sorge."

(Foto: Stephan Baumann via WikiCommons/CC BY-SA 3.0)
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Staatssekretär Jens Spahn (CDU) ist in Sorge.

Richtig und weitsichtig!

Was Spahn den Kollegen der Süddeutschen Zeitung in die Blöcke diktiert hat, ist psychologisch bemerkenswert.

Denn ist damit der erste Spitzenpolitiker, der die Ängste der Menschen ernsthaft adressiert und sich nicht in der vermeintlich ausweglosen dualen Wahl zwischen Flüchtlinge-mit-Plüschtieren-empfangen und Asylunterkünfte-abfackeln verirrt.

Jene Menschen, die nach Deutschland fliehen, haben das Recht verstanden zu werden - aber eben auch all jene, die bereits hier leben, urdeutsche ebenso wie Einwanderer und jene 20,3 % (2014) der deutschen Bevölkerung, die einen Migrationshintergrund haben.

Die Nazikeule mal weglegen?

Der Beitrag von Staatssekretär Spahn ist auch insofern mehr als angemessen, da es schön längst nicht mehr ein "Deutsche" gegen "Ausländer" gibt. Dieses Muster stammt noch aus den 1970er Jahren und davor.

Wenn laut statistischem Bundesamt bereits ein Fünftel des deutschen Volkes einen Migrationshintergrund hat und obendrein noch 6,8% (2014) Ausländer hier leben, sollte man sich ernsthaft fragen, ob alte Deutungsmuster noch etwas taugen.

Gute Ideen eines denkenden Menschen!

Staatssekretär Jens Spahn betonte ferner, ein engagierteres Bekämpfen der Fluchtursachen und mehr Unterstützung der EU für die Flüchtlingslager rund um Syrien sei jetzt vordringlich. Denn nur so könnten jene Menschen, die sich noch dort aufhalten besser versorgt werden.

Hilfe für Ungarn und die anderen Grenzstaaten zur Sicherung der EU-Außengrenzen sei zudem dringlich, ebenso wie eine "sehr schnelle Rückführung für aussichtslose Asylanträge vom Balkan", damit jedem dort klar werde, dass es sich nicht lohne, nach Deutschland aufzubrechen.

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