Sonthofer Psychologie leitet Kinderfilmjury – Zu viel Gewalt in "21 Jump Street" – all


Der Sonthofer Diplom-Psychologe Klaus Lang hat sich mit der Kinderfilmjury des Kreisjugendrings den Streifen angesehen und war „schockiert“. Die letzten 20 Minuten seien bestenfalls für Jugendliche ab 16 geeignet.

Der erste Teil sei „relativ unterhaltsam“ und durchaus für jüngere Kinobesucher geeignet, sagt der 39-jährige Vater von zwei Kindern im Alter von zwölf und 14 Jahren.

Die Geschmacklosigkeiten hielten sich im Rahmen und seien nicht „entwicklungsgefährdend“. Aber in der letzten knappen halben Stunde würden drastische Szenen gezeigt, die für Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren „traumatisierend“ wirken könnten.

Zu sehen seien Aufnahmen, wie eine Kugel den Hals eines Menschen durchbohrt und wie einem Mann von einem Lkw die Beine überfahren werden. Bilder von verbrannten Leichen würden im Abspann dann noch einmal als Großaufnahme gezeigt.

Aus dem Programm genommen

Aufgrund der offiziellen Inhaltsangaben und der Trailer habe man überhaupt nicht ahnen können, dass diese grausamen Szenen vorkommen, empört sich Lang. Auch die fünf Jugendlichen der Jury im Alter von zwölf bis 17 Jahren hätten sich laut Lang in der Nachbesprechung verwundert über die überraschende Wendung und den brutalen Schluss geäußert.

Karl Seitz vom Union-Filmtheater in Immenstadt habe nach seiner Rückmeldung den Film sofort aus dem Programm genommen, berichtet der Psychologe.

Lang, der seit 2007 die Kinderfilmjury begleitet, erklärt, dass er das erste Mal „so reingefallen“ sei. Er plädiert dafür, die Altersfreigaben der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) zu überarbeiten und mehr Zwischenstufen einzubringen. Gerade in dem Bereich zwischen zwölf und 16 Jahren passiere sehr viel bei den Heranwachsenden.

Diese Meinung vertritt auch Florian Stiglhofer (54), Chef des Kurfilmtheaters in Oberstdorf. Der Vater einer zehnjährigen Tochter ist Mitglied bei der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) und im Hauptverband Deutscher Filmtheater.

Die Spannweite zwischen zwölf und 16 sei sehr groß. „Wir versuchen da sehr, auf den Gesetzgeber einzuwirken, um eine Zwischenabstufung reinzubringen.“

Ein Prädikat für „21 Jump Street“ habe die FBW abgelehnt. Der Film sei in seinen Augen auch kein „übermäßig tolles Werk“, so Stiglhofer.

Um einen Film durch die FSK zu bewerten, gebe es relativ klare Richtlinien. Wenn ein Film erst ab 16 Jahren freigegeben wird, müssten schon extreme Gewalt oder sexuelle Anzüglichkeiten gezeigt werden.

„21 Jump Street“ sei da „sehr hart an der Grenze“.

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