So schützen Sie sich vor den gefährlichen Noroviren

Von Psychologie aktuell Wissenschaftsredakteur Tobias Y. Goldenberg.

Noroviren sind seit einigen Jahren die häufigste Ursache einer sehr aggressiven Magen-Darm-Erkrankung. Sie sind extrem ansteckend, selbst einzelne Viren reichen aus, um einen Menschen krank zu machen.

Geschwächte und alte Patienten können an der Infektion sogar versterben. In Krankenhäusern, Altenheimen und anderen Gemeinschaftseinrichtungen haben sich in den vergangenen zehn Jahren schlimme Epidemien abgespielt.

Auch Luxusliner sind betroffen!

Das gilt auch für Gemeinschaftsbehausungen der nobleren Art, wie etwa Kreuzfahrtschiffe. Noroviren plagen auf den Ozeanriesen immer wieder die Reisenden und so manches Schiff wird jede Saison ein paar Tage unter Quarantäne gestellt. Manche Schiffe haben an den Eingängen der Restaurants inzwischen Desinfektionsspender installiert.

Eine explosive Krankheit!

Hat man sich erst einmal ein paar wenige Noroviren einverleibt, geht es ganz schnell. Die Inkubationszeit beträgt nur wenige Stunden - und was die Patienten dann erleben wird auch in der Medizin als "explosiver Durchfall" und "schwallartiges Erbrechen" beschrieben.

Es ist genauso eklig wie es sich anhört. Da tröstet es zwar, dass gesunde Erwachsene die Krankheit so schnell wieder los werden wie sie sich diese eingefangen haben. Doch das Grauen dieses ekligen Infekts bleibt einem lange in Erinnerung.

Fast alle Fälle sind vermeidbar!

Das Schlimmste jedoch ist: nahezu jede Infektion mit dem Virus ist vermeidbar, und das trotz seiner extremen Ansteckungsfähigkeit. Unvermeidbar sind nur Infektionen durch das Einatmen der Aerosole von Erbrochenem.

Das sind Minitröpfchen in der Luft, wenn man direkt neben einem Erkrankten steht, der sich gerade schwallartig erbricht. Alle anderen Ansteckungen wären komplett vermeidbar. Denn sie passieren stets durch die Aufnahme von Viren in den Mund und nicht durch die normale Atmenluft.

Die Psychologie der Hygiene?

Hier kommt nun die Psychologie ins Spiel! Gerade in Kulturen in kühleren Gefilden hat sich ein geringeres Bewusstsein für die Bedeutung einer strengen Händehygiene in Bad und Küche etabliert.

Das bedeutet, unsere Vorfahren haben gelernt, dass es nicht so schlimm ist, sich nur ab und an die Hände zu waschen oder Lebensmittel einfach stehen zu lassen - denn die milden Temperaturen ließen dies zu.

Der Mensch lernt durch Erfahrung!

Menschen in warmen Landschaften lernten dagegen durch die Macht der Erfahrung, dass das Mißachten pingeliger Hand- und Küchenhygiene tödlich enden kann.

Hinzu kommt, dass in unserer hiesigen Kultur "Natur" grundsätzlich positiv gesehen wird und "ein bißchen Dreck noch keinem geschadet hat".

Die Spielregeln haben sich geändert!

Mochte das für Bakterien noch teilweise stimmen, hat spätestens das epidemische Auftreten der Noroviren und resistenter Krankenhauskeime die Spielregeln auch für uns geändert.

"Ein bißchen Dreck" schadet eben doch - im schlimmsten Fall macht es sehr krank und endet im Extrem sogar tödlich.

Was kann man tun?

Was also ist zu tun? Ganz einfach: die Vorstellung, dass ein bißchen Dreck nicht schadet muss raus aus unserem kollektiven Unbewussten.

Wir müssen diese überholte Lernerfahrung unserer Ahnen durch die Erkenntnis ersetzen, dass mangelnde Händehygiene schädigen und töten kann. Uns selbst und andere.

Die Kosequenzen sind logisch!

Daraus ergibt sich dann ganz logisch, dass man sich anders verhält. Dass man die Hände häufiger und korrekter wäscht - und auch ansonsten mehr auf echte Hygiene statt auf rein optische Sauberkeit achtet.

Dann werden die Noroviren und andere Plagegeister schnell vergessen sein. Lassen Sie sich also in Sachen Hygiene nicht von Ihrer Psyche zum Schludern verleiten, sondern handeln Sie mit Sinn und Verstand. Insofern ist unsere Psyche tatsächlich an den Norovirusepidemien mit schuld. Tun wir endlich etwas dagegen!

"Für die wirkungsvolle Händehygiene bei der Lebensmittelzubereitung im privaten Bereich gibt es einfache Maßnahmen: Oberstes Gebot ist es, sich vor dem Umgang mit Lebensmitteln die Hände gründlich mit warmem Wasser und Seife zu waschen und anschließend sorgfältig zu trocken.

Danach ist es wichtig, jede Verschmutzung der Hände zu vermeiden. Bei rohem Fleisch beispielsweise muss man generell davon ausgehen, dass es an der Oberfläche Krankheitserreger beherbergen kann. Deshalb wird es am besten gar nicht mit der bloßen Hand, sondern mit Fleischgabeln und Messern aus Metall bearbeitet, die sofort anschließend in die Spülmaschine gegeben werden.

Ist es unvermeidlich, beispielweise ungeputztes Gemüse oder rohes Fleisch mit der bloßen Hand anzufassen, so ist es wichtig, sich danach sofort mit warmem Wasser und Seife die Hände gründlich zu waschen und mit einem trockenen, sauberen Handtuch oder einem Einmaltuch abzutrocknen.

Nach Abschluss der Arbeiten in der Küche ist nach einer letzten gründlichen Reinigung der Hände auf einen guten Hautschutz durch eine zum Hauttyp passende pflegende Creme zu achten.

Diese Maßnahmen sind bei konsequenter Umsetzung völlig ausreichend. Fachleute beurteilen den Einsatz von Desinfektionsmitteln im Privathaushalt übereinstimmend als überflüssig und unerwünscht. Einmalhandschuhe bieten einen gewissen Schutz für die Hände vor Verschmutzung, sie können jedoch die oben beschriebene sorgfältige Händehygiene keinesfalls ersetzen."

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

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