So profan ist die Psychologie des Komasaufens



Umfrageergebnisse 1989 bis 2011

Foto: pa
Anteil der Raucher und Alkoholkonsumenten unter jungen Erwachsenen und Jugendlichen

Umfrageergebnisse 1989 bis 2011

Foto: pa
Anteil der Raucher und Alkoholkonsumenten unter jungen Erwachsenen und Jugendlichen

Trinken bis zur Bewusstlosigkeit: Rund 70 Prozent der Jugendlichen mit einer im Krankenhaus behandelten Alkoholvergiftung saufen, um mehr Spaß zu haben. Dies zeigen vorläufige Ergebnisse einer Studie der Universität Bamberg zu den Gründen des Komasaufens. Diese sogenannten Verstärkungstrinker wollen vor allem einen Kick erleben.

Foto: pa
Der Trend zum "Komasaufen" bleibt unter Jugendlichen ungebrochen: Alkohol beeinflusst vor allem die Zentren des Gehirns, die Bewusstsein und Gefühle steuern

Etwa 19 Prozent seien dagegen „Bewältigungstrinker“, die mit Hilfe des Alkohols versuchen, Probleme zu vergessen, wie die Psychologin Maria Wurdak von der Uni Bamberg sagt. Seit März 2011 befragen die Wissenschaftler mehr als 200 Jugendliche mit Alkoholvergiftung in acht Kliniken in Deutschland - sechs davon in Bayern - nach ihren individuellen Gründen, in rauen Mengen zu trinken.

Die Forscher informieren die Jugendlichen nach der Befragung über Alkohol und seine Gefahren und zeigen ihnen Alternativen zum Trinken. Die Verstärkungstrinker sollen vor allem lernen, wie sie Nervenkitzel auch ohne Alkohol verspüren können.


Foto: Infografik WELT ONLINE


Foto: Infografik WELT ONLINE


Foto: Infografik WELT ONLINE


Foto: Infografik WELT ONLINE


Foto: Infografik WELT ONLINE


Foto: Infografik WELT ONLINE

Den Bewältigungstrinkern werden hingegen Entspannungsübungen gezeigt oder wie sie selbstbewusster werden können. Nach dem Gespräch können die Studienteilnehmer sechs Wochen lang weitere Übungen im Internet machen - danach werden sie noch einmal befragt.


Offen ist, ob die Übungen den Jugendlichen helfen, eine andere Einstellung zum Alkohol zu bekommen und bewusster damit umzugehen. Im August wollen die Wissenschaftler ihre Ergebnisse vorstellen. Die Studie ist Teil des bundesweiten Alkoholpräventionsprojektes „HaLT - Hart am Limit“.


0,2 bis 0,5 Promille


Hör- und Sehvermögen werden leicht vermindert. Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktionsvermögen lassen nach. Die Fähigkeit, mit Kritik fertig zu werden, sinkt ebenso wie die Urteilsfähigkeit. Es steigt die Risikobereitschaft.

Ab 0,5 Promille


Störungen des Gleichgewichts treten auf. Der Betrunkene kann Probleme mit der Konzentration haben. Die Reaktionszeit nimmt zu. Der Betroffene reagiert enthemmt und neigt zu Selbstüberschätzung.

Ab 0,8 Promille:


Die Wahrnehmung von Gegenständen und das räumliche Sehen sind beeinträchtigt. Das Blickfeld verengt sich - bis zum Tunnelblick. Gleichgewichtsstörungen nehmen zu. Inzwischen ist die Konzentrationsschwäche ausgeprägt. Die Reaktionszeit ist stark verlängert. Die Selbstüberschätzung steigt ebenso wie Euphorie oder die Enthemmung.

1,0 bis 2,0 Promille


Hier beginnt das Rauschstadium. Starke Gleichgewichtsstörungen treten auf. Aufmerksamkeit und Konzentration lassen nach. Die Reaktionsfähigkeit ist erheblich gestört. Der Betrunkene zeigt Verwirrtheit und Sprech- sowie Orientierungsstörungen. Die Selbstüberschätzung durch Enthemmung ist hier schon übersteigert. Die Kritikfähigkeit ist weg.

2,0 bis 3,0 Promille


Hier beginnt das Stadium der Betäubung. Ausgeprägte Gleichgewichts- und Konzentrationsstörungen treten auf. Ein Reaktionsvermögen ist kaum noch vorhanden. Muskeln erschlaffen. Gedächtnis- und Bewusstseinsstörungen sind ebenso zu bemerken wie Verwirrtheit.

Ab 3,0 Promille


Das Lähmungsstadium beginnt. Es kommt zu Bewusstlosigkeit, Gedächtnisverlust, schwacher Atmung, Unterkühlung. Reflexe fehlen.

Ab 4,0 Promille


Es treten Lähmungen auf. Der Betrunkene kann ins Koma fallen. Es kommt zu unkontrollierten Ausscheidungen, Atemstillstand - und es kann tödlich enden. Quelle: Caritas

Anlass für die Studie war, dass die Zahl der Jugendlichen mit Alkoholvergiftung jahrelang zunahm: Von 2000 bis 2009 gab es eine Steigerung um 178 Prozent. Im Jahr 2010 mussten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 26.000 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 20 Jahren im Krankenhaus behandelt werden.



Alkoholexzesse enden oft im Krankenhaus

Droge Alkohol unterschätzt

Vor allem bei 18- bis 25-Jährigen ist das sogenannte Binge-Drinking (“Rauschtrinken“) beliebt - dabei trinken sie mindestens fünf alkoholische Getränke hintereinander.

Laut Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung tranken sich im Jahr 2011 knapp 42 Prozent der Jugendlichen in dieser Gruppe mindestens einmal in den vergangenen 30 Tagen in einen solchen Rausch.

Open all references in tabs: [1 - 6]

Leave a Reply