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Nach seinem Studium in Genf und der Tätigkeit als Schulpsychologe des Kantons St. Gallen wurde Prof. Boesch 1951 und damit vor 60 Jahren auf den neuen – und bis 1969 einzigen – psychologischen Lehrstuhl an der 1948 gegründete Universität des Saarlandes berufen. 1955 akzeptierte er – ermutigt durch den damaligen Rektor Prof. Dr. Joseph-François Angelloz – ein Angebot der UNESCO und leitete von 1955 bis 1958 das „International Institute for Child Study“ in Bangkok. Als der Senat der Universität des Saarlandes 1962 das „Institut für Entwicklungshilfe“ gründete (die spätere „Sozialpsychologische Forschungsstelle für Entwicklungsplanung“), wurde ihm aufgrund seiner Erfahrung auch dessen Leitung übertragen. Daraus resultiert weitgehend die kulturpsychologische Ausrichtung der Saarbrücker Psychologie. So wurde die „Saarbruecken School of Cultural Psychology“ dann auch international beachtet. Als einer der Pioniere dieser psychologischen Richtung wurde der Jubilar geehrt durch Ehrendoktorate der Universitäten Bern und Srinakharinwirot (Bangkok), einen königlichen Verdienstorden Thailands, den Saarländischen Verdienstorden sowie eine Reihe von Ehrenmitgliedschaften in wissenschaftlichen Vereinigungen.

Prof. Boesch gilt in der wissenschaftlichen Welt als Begründer der „Symbolischen Handlungstheorie“, einer Theorie, die seiner kulturellen und psychoanalytischen Erfahrung entstammt, aber auch Alltagserfahrungen ausgiebig berücksichtigt. In zwölf Büchern dargestellt und begründet, erweist sie sich als fruchtbar sowohl in der Kulturpsychologie, wie in der Kunstpsychologie und Psychotherapie. Die 2007 von Walter J. Lonner und Susanna A. Hayes publizierte Boesch-Biographie „Discovering cultural psychology: A profile and selected readings of Ernest E. Boesch“ würdigt und dokumentiert diesen Beitrag.

Die wichtigsten Monographien Boeschs sind „Psychopathologie des Alltags – zur Ökopsychologie des Handelns und seiner Störungen“ (1976), „Kultur und Handlung“ (1980), „Das Magische und das Schöne“ (1983), „Symbolic action theory and cultural psychology“ (1991), in französischer Übersetzung und Neubearbeitung „L´action symbolique – fondements de psychologie culturelle“ (1995), „Sehnsucht – auf der Suche nach Glück und Sinn“ (1998), „Das lauernde Chaos. Mythen und Fiktionen im Alltag“ (2000) und „Von Kunst bis Terror. Über den Zwiespalt in der Kultur“ (2005). Daneben existieren eine Reihe nicht veröffentlichter Privatdrucke, literarische Schriften und über 100 Einzelbeiträge zu Büchern und Zeitschriften. Im Laufe seines Saarbrücker Wirkens erhielt Prof. Boesch, der 1969/70 auch als Dekan der Philosophischen Fakultät agierte, ein Lehrstuhlangebot aus Brüssel und Rufe an die Universitäten Mannheim, Bochum, Genf und Basel. Trotzdem blieb er der Universität des Saarlandes stets treu und leitete noch über seine Emeritierung 1982 hinaus bis 1987 die „Sozialpsychologische Forschungsstelle für Entwicklungsplanung“.

Zuletzt hat der Jubilar 2010 als Privatdruck die Betrachtung „Zur Kulturpsychologie: Rückblick und Plädoyer“ vorgelegt und arbeitet gegenwärtig an zwei neuen Privatdrucken. Außerdem wird im Dezember eine CD mit seinen Gedichten und im Januar 2012 ein Aufsatz in Jaan Valsiners Sammelband zur Kulturpsychologie „A Guided Science: History of Psychology in the Mirror of its Making” erscheinen.

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Weitere Informationen erteilt:
Dr. Wolfgang Müller
Archiv der Universität des Saarlandes
Telefon: 0681 302-2699
E-Mail: w.mueller@univw.uni-saarland.de

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