Selbstverletzendes Verhalten: Was sind die Ursachen?

Von Psychologie aktuell Autorin Julia Heidenreich.

Selbstverletzendes Verhalten tritt in unterschiedlicher Weise auf, insbesondere auch im Rahmen verschiedener psychischer Störungen. Es handelt sich dabei um ein Symptom und nicht um eine Krankheit.

Warum ist das wichtig zu unterscheiden? Weil man nicht dem Fehler verfallen darf, von einem einzigen Symptom sofort auf eine bestimmte Erkrankung zu schließen! So haben die meisten Menschen bei einem grippalen Infekt Husten. Umgekehrt haben jedoch nicht alle Menschen mit Husten einen grippalen Infekt.

Sie könnten auch an Tuberkulose, Asthma, Lungenentzündung oder noch selteneren Krankheiten leiden. In der Psychiatrie ist dies nicht anders.

Vorsicht vor zu schnellen Festlegung?

Wer von selbstverletzendem Verhalten z.B. sofort auf Borderline schließt, mag Recht haben - oder aber eine Multiple Persönlichkeitsstörung übersehen oder eine Impulskontrollstörungen bzw. eine beginnende geistige Entwicklungsstörung.

Sowohl Angehörige als auch Kliniker sind angesichts der Vielschichtigkeit, Vielartigkeit und den oft erschreckenden Resultaten des selbstverletzenden Verhaltens nicht selten entsetzt und hilflos. Dennoch muss man bei der Diagnose einen kühlen Kopf bewahren.

Meist eine komplexe Symptomatik!

Selbstverletzendes Verhalten kann man aufgrund verschiedener klinisch-psychologischer und psychiatrischer Konzepte einteilen. Im Allgemeinen gilt zur Erklärung des selbstverletzenden Verhaltens, dass je nach Ursache höchst komplexe multifaktorielle Gründe vorliegen.

Dies bedeutet: es müssen mehrere Dinge auf mehreren Ebenen, psychologisch, biologisch und sozial zusammenkommen.

Mehr Fragen als Antworten?

Beim selbstverletzenden Verhalten sind auch heute noch mehr Fragen offen als beantwortet. Die Einordnung durch die Amerikanische Psychiatrische Gesellschaft als Phänomen, das weiterer Forschung bedarf, belegt die Unsicherheit, die angesichts der Thematik auch 2015 noch herrscht.

Auch die Behandlung kann sehr verschieden sein, ja nach Ursache der Symptomatik. Liegt z.B. eine Borderline-Störung zugrunde, spielen vor allem die Dialektisch Behaviorale Therapie und die Schematherapie eine Rolle.

Psychopharmakotherapie in Kombination mit verhaltenstherapeutischen Techniken ist meist die Regel. Aber von alles entscheidender Bedeutung ist es, zunächst eine korrekte Diagnose zu erhalten und sicher zu sein, Symptom welcher Störung das selbstverletzende Verhalten bei einem konkreten Patienten ist.

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