Selbsthilfegruppen: Hilfe oder Irrweg?

Von Psychologie aktuell Ressortleiterin Klaudia Luise Weber.

In Deutschland gibt es etwa 100.000 Selbsthilfegruppen. Damit führen wir hierzulande die weltweite Hitliste an. Aber taugen sie auch etwas? Die Themen der Gruppen reichen von A wie Anonyme Alkoholiker bis Z wie Zwangsstörung, das Angebot scheint unendlich und sie erfüllen einen wichtigen Beitrag zu unserem öffentlichen Gesundheitssystem.

Selbsthilfegruppen genießen einen guten Ruf!

Erhebungen zeigen: mehr als 75% aller Menschen würden im Falle einer Krankheit oder anderer Probleme auch die Hilfe einer Selbsthilfegruppe in Anspruch nehmen. Etwa drei Viertel der Gruppen betreffen Erkrankungen und Handicaps. Darüber hinaus geht es um soziale Probleme und seelische Grenzerfahrungen.

Gruppe ist nicht gleich Gruppe!

In der Regel sind diese Gruppen reine „Privatveranstaltungen", sie entstehen oft auf private Initiativen hin. Doch hinter so mancher Selbsthilfegruppe verbergen sich auch anderweitige Interessengruppen, etwa Kliniken oder Pharmakonzerne.

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Ressortleiterin "Body, Mind Therapie"

Gute Gruppen verbinden Herz und Sachverstand!

Zu Selbsthilfegruppen schließen sich Menschen zusammen, um ihre Lebenssituation zu verbessern. Ihr Ziel ist meist, voneinander zu lernen, wie man mit einer Krankheit oder einem bestimmten Problem am besten umgeht und von den Erfahrungen anderer Betroffener zu erfahren. So sollen einem unnötige Erfahrungen erspart bleiben.

In der Regel arbeiten Selbsthilfegruppen mit Gesprächen, wechselseitiger Hilfen und gemeinsamen Aktivitäten. Betroffene informieren und tauschen sich über Therapien aus. Sie gelten als eine eigene „Säule" neben den Ärzten, Therapeuten und Kliniken.

Manchmal geht es auch böse daneben!

Allerdings unterliegen Selbsthilfegruppen keiner Aufsicht und ihre Qualität hängt von ihren Machern ab. In so mancher Gruppe kann man leider auch problematische Dynamiken antreffen oder es werden medizinische Irrwege propagiert.

So sollte die Auswirkung des Besuches einer Selbsthilfegruppe in der Therapie immer im Auge behalten werden. Denn so segensreich die Wirkung von gut gemachten Gruppen ist, so negativ können auch die Folgen einer schlecht geführten Gruppe sein.

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