Schweizer Immunologe Lindenmann ist tot

Der Schweizer Mediziner Jean Lindenmann ist tot. Der einstige Professor für Immunologie und Virologie an der Universität Zürich verstarb am 15. Januar in seinem 91. Altersjahr, wie seine Familie mitteilte.

1957 entdeckte der Schweizer zusammen mit Alick Isaacs das Interferon, ein Eiweiss, das bei Virusinfektionen als regulierende Substanz wirkt. Die Entdeckung war unter anderem bedeutsam für die Therapie von Multipler Sklerose, Hepatitis-B und -C, HIV, aber auch in der Bekämpfung von Krebs.

Später in seiner Karriere erlangte Lindenmann weitere bahnbrechende Erkenntnisse. So entdeckte er das Mx-Gen als Resistenzfaktor oder setzte Viren als tumorlösende Agenzien ein.

Lindenmann wurde 1964 als Extraordinarius an die Universität Zürich berufen und 1969 zum Ordinarius befördert. 1980 wurde er zum Direktor des neu geschaffenen Instituts für Immunologie und Virologie an der Universität Zürich ernannt.

«Äusserst geschätzter akademischer Lehrer»

Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde Lindenmann verschiedentlich geehrt. Gemeinsam mit Charles Weissmann, der das Interferon zwei Jahrzehnte nach dessen Entdeckung erstmals gentechnisch herstellen konnte, erhielt er den Schweizerischen Krebspreis und die Robert-Koch-Medaille.

Doch der Forscher war auch ein «äusserst geschätzter akademischer Lehrer», wie der Rektor der Universität Zürich, Michael Hengartner, den Verstorbenen in einem Beitrag in der «Neuen Zürcher Zeitung» würdigt.

Nicht zuletzt liess der Immunologe auch die Öffentlichkeit an seinem Talent zur Vermittlung von Wissen teilhaben. Verfasste er doch zahlreiche Zeitungs- und Zeitschriftenartikel über die Bekämpfung von Infektionskrankheiten und über grundlegende Fragen von Medizin und Naturwissenschaften, wie Hengartner weiter schreibt. 1992 ging Lindenmann in Ruhestand. (sda)

(Erstellt: 20.01.2015, 14:32 Uhr)

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