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Raphaela Birrer
Redaktorin News


«Schumachers erste Reaktion war erfreulich»

Michael Schumacher hat ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Andreas Raabe, Chefarzt der Neurochirurgie am Inselspital Bern, erklärt, was dabei im Kopf geschieht und welche Gefahren eine solche Verletzung birgt.

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Keine Prognose: Die Ärzte der Uniklinik Grenoble informieren über den Gesundheitszustand von Michael Schumacher. (30. Dezember 2013)
Bild: AFP


Andreas Raabe ist Direktor und Chefarzt der Universitätsklinik für Neurochirurgie am Inselspital Bern. (Bild: zvg)

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Herr Raabe, Michael Schumacher hat nach seinem schweren Skiunfall sowohl Prellungen am Gehirn als auch Blutergüsse – ein Schädel-Hirn-Trauma dritten Grades. Wie beurteilen Sie die Schwere seiner Verletzungen?
Schumacher wird beatmet, liegt im künstlichen Koma, und seine Körpertemperatur wird bei 33 bis 34 Grad gehalten. Das ist die klassische Konstellation eines schweren Schädel-Hirn-Traumas. Bei dieser Diagnose ist immer zu befürchten, dass es zu weiteren Schädigungen kommt, die über das eigentliche Trauma durch den Sturz hinausgehen. Denn bei einer solchen Verletzung lassen sich zwei Phasen unterscheiden: Die erste sind die Millisekunden des Aufpralls. In diesem Moment können Nervenzellen geschädigt werden. Gleichzeitig werden aber auch viele Stoffe freigesetzt, die zu einer sekundären Reaktion führen können – etwa zu einem Anschwellen des Gehirns oder zu Blutungen. Dadurch kann sich Druck im Schädel aufbauen. In dieser zweiten Phase befindet sich Schumacher zurzeit. Nach den Angaben der Kollegen in Grenoble sind die Verletzungen sehr schwer, und sein Zustand soll ausserordentlich ernst sein. Daher wagen sie es auch nicht, eine Prognose abzugeben.

Die Ärzte haben von diffusen bilateralen Verletzungen gesprochen. Was bedeutet das genau?
Diese Diagnose haben die Ärzte mithilfe eines Magnetresonanztomogramms gestellt. Auf diese Weise lässt sich die Struktur des Gehirns genau anschauen. Diffuse Verletzungen sind demnach in beiden Hirnhälften aufgetreten. Sie sind Anzeichen eines Hochgeschwindigkeitstraumas. Dabei wird eine hohe Beschleunigung auf das Gehirn übertragen, so dass die Nervenverbindungen kurz gedehnt oder sogar gezerrt werden. Das verdeutlicht: Ohne Helm hätte Schumacher vermutlich nicht überlebt.

Der Unfall zeigt aber auch: Bei hohem Tempo nützt ein Skihelm wenig.
Beim Skifahren gilt, was auch beim Motorradfahren der Fall ist: Der Helm schützt aus physikalischen Gründen nur bedingt. Ab einer bestimmten Geschwindigkeit kann auch der Aufprall mit Helm zu Schäden führen, weil die Kräfte so hoch sind. Man muss aber betonen: Der Helm hat Schumacher im Moment des Sturzes trotzdem geschützt.

Durch die Blutergüsse ist in Schumachers Gehirn ein Hämatom entstanden. Dieses erzeugt hohen Druck. Die Ärzte legen daher nun den Fokus auf dessen Senkung. Welche Folgen hat ein erhöhter Hirndruck?
Neben der Prellung und Zerrung des Gehirns können auch Blutgefässe gezerrt und verletzt werden. Nach den Aussagen der Ärzte in Grenoble entwickelten sich dadurch mehrere Blutergüsse. Bei der Operation wurde dieses Blut im Kopf entfernt. Dadurch konnte der Druck gesenkt werden. Dennoch besteht noch die Gefahr, dass das Hirn in den nächsten Stunden und Tagen weiter anschwellen kann.

Schumacher wurde in ein künstliches Koma gesetzt. Was bewirkt diese Massnahme?
Um das Risiko einer weiteren Gehirnanschwellung zu vermindern, wird er im künstlichen Koma behandelt. Wichtig ist zudem, die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn aufrecht zu erhalten. Mit dem künstlichen Koma kann der Stoffwechsel und damit die Aktivität des Gehirns deutlich reduziert werden. Denn durch die Absenkung der Körpertemperatur läuft der Stoffwechsel langsamer ab – und das Gehirn braucht weniger Sauerstoff. Ziel dieser Massnahmen ist es, weitere Gehirnschädigungen zu verhindern. Die Prellungen ziehen nämlich immer noch Wasser an. Das führt dazu, dass das Gehirn anschwillt, der Druck ansteigt, die Durchblutung vermindert wird und das Gehirn letztlich weniger Sauerstoff zur Verfügung hat. Die Ärzte gehen also zweispurig vor: Sie versuchen, mit Medikamenten den Druck zu senken, sowie den Sauerstoffbedarf einzuschränken.

Beim Eintreffen der Rettungskräfte war Schumacher noch bei Bewusstsein. Ist das ein positives Zeichen im Hinblick auf seine Genesung?
Das ist auf jeden Fall positiv zu werten, weil der Aufprall trotz der Nervenzerrungen offensichtlich nicht so hart war, dass Schumacher sogleich bewusstlos war. Seine erste Reaktion bedeutet, dass durch das primäre Trauma keine sehr schweren Schädigungen eingetreten sind. Das ist erfreulich. Trotzdem können in der zweiten Phase noch Veränderungen im Gehirn geschehen – darauf ist jetzt die ganze Aufmerksamkeit der Ärzte gerichtet.

Zurzeit würden alle Behandlungen durchgeführt, die in einem solchen Fall üblich seien, sagten die Ärzte. Welche sind das?
Zunächst werden alle Massnahmen ergriffen und Medikamente eingesetzt, die zur Abschwellung des Gehirns und damit zur Drucksenkung im Schädelinnenraum beitragen. Konkret werden üblicherweise vier Behandlungen durchgeführt: das Gehirn wird mit Medikamenten entwässert, durch die künstliche Beatmung wird das Blutvolumen verringert und die Sauerstoffzufuhr erhöht, das Hirnwasser wird abgelassen sowie die Körpertemperatur gesenkt.

Schumacher ist ein sehr fitter und gesunder Mensch. Inwiefern könnte ihm das bei der Genesung helfen?
Die körperliche Konstitution hat einen wichtigen Einfluss. Schumacher hat durch die regelmässige körperliche Betätigung viel mehr Reserven und möglicherweise einen grösseren Schutzmechanismus für solche Verletzungen. Das sind bessere Voraussetzungen für eine körperliche Genesung, als sie ein durchschnittlich aktiver Mensch hätte.

Über die Auswirkungen des Unfalls lässt sich nur spekulieren. Welche Folgeschäden können nach einem schweren Schädel-Hirn-Trauma theoretisch auftreten?
Ich möchte das angesichts des ernsten Zustands von Michael Schumacher nicht detailliert beschreiben. Seine Ärzte wagen zurzeit keine Prognose. Für mich ist es ein gutes Zeichen, dass er nach dem Unfall noch ansprechbar war. Jetzt kommt es darauf an, dass keine weiteren Störungen auftreten. (DerBund.ch/Newsnet)

Erstellt: 30.12.2013, 17:22 Uhr


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