Schopfheim Als fahrender Scholar an den Universitäten tätig – www.verlagshaus

Schopfheim (gd). Als Sohn eines evangelischen Pfarrers kam Professor Wolfgang Sehringer vor 85 Jahren in Mannheim zur Welt. Die ersten Lebensjahre verbrachte er in Wilhelmsfeld im Odenwald, bis die Familie durch die Versetzung des Vaters nach Breisach kam.

Im Zweiten Weltkrieg kam die Familie im Zuge der Evakuierung zu den Großeltern in der Villa Jutzler, dem heutigen Haus Columban. Der Vater starb schon 1945. Die Schulzeit beendete Wolfgang Sehringer mit dem Abitur 1948 in Schopfheim.


Sein Studium begann er 1949 in den Fächern Deutsch, Englisch und Geschichte, zu denen sich bald die Psychologie hinzu kam. Das Studium schloss Sehringer in Psychologie mit dem Diplom und der Promotion und in Germanistik mit dem Staatsexamen für das höhere Lehramt ab.

Im Sommer 1958 heiratete der Jubilar Marliese Feßler. Zwei Söhne und eine Tochter wurden dem Paar geschenkt, die heute in den USA, in England und in Köln leben. Zwei Jahre lebte das Paar an der Universität in Reading, wo Wolfgang Sehringer als Lektor für deutsche Sprache und Literatur dozierte.

Nach der Rückkehr in die Markgrafenstadt unterrichtete Sehringer sieben Jahre am damaligen Gymnasium. 1968 folgte er dem Ruf eines Professors in Psychologie an die Pädagogische Hochschule Heidelberg. Bis zum Jahre 1988 pendelte er als „fahrender Scholar“ zwischen Schopfheim und Heidelberg hin und herg.

Wolfgang Sehringer interessierte besonders die „Psychologie der Kinderzeichnung“, worüber er ein Handbuch „Psychologie des Zeichnens und Malens als Instrumente der psychologischen Diagnostik“ verfasste. Das zweite große Thema seiner psychologischen Forschung war von 1966 an die „Schulreform von unten“. Dabei bewegte ihn die Frage, wie das Gymnasium schwächeren und langsamerenn, aber ebenso hochbegabten und schnelleren Kindern gerecht werden kann.

Der Versuch lief bis 1974. Immerhin konnten die Bildungsverläufe und Schulschicksale von mehr als 5000 Schülern aller Realschulen und Gymnasien dokumentiert werden.Die PH Heidelberg unterstützte diese Arbeit, so dass auch nach seiner Pensionierung im Jahr 2004 die Ergebnisse in einem Buch mit CD der Öffentlichkeit vorgelegt werden konnten.

Obwohl er 1994 offiziell pensioniert wurde, durfte er von dem Hochschullehrerprivileg, länger zu unterrichten, Gebrauch machen, so dass er bis zum Wintersemester 2006/07 dozierte. Darüber hin­aus hat er Erziehungsseminare für Eltern und Fortbildungskurse für Lehrer, in 15 Jahren rund 1200 Veranstaltungen, geleitet.

Aber auch öffentliche Ämter hat der Jubilar wahrgenommen, so vor 50 Jahren als Kirchengemeinderat in Schopfheim, an der PH Heidelberg als Dekan und in der Lokalpolitik als Vorsitzender der Unabhängigen.

Zwei wissenschaftliche Ehrungen wurden dem Jubilar zuteil: Im Jahr 2000 verlieh ihm die amerikanische Sektion der Interantionalen Gesellschaft zur Psychopathologie des Ausdrucks (SIPE) die Ernst-Kris-Medaille.

Ein Jahr später ernannte ihn die Ungarische Gesellschaft für Psychiatrie zu ihrem Ehrenmitglied. Hierbei wurden vor allem seine Beiträge zur Psychologie des Malens gewürdigt.

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