08.05.2014

Rottweil - Auf ungeteilte Zustimmung traf am Mittwochabend das Leitbild Wirtschaft im Kultur-, Sozial- und Verwaltungsaussschuss des Gemeinderats. Als wichtig, ja überfällig, begrüßten es die Stadträte für die Entwicklung des Wirtschaftsstandorts.

"Wirtschaft ist zum Großteil Psychologie" sprach Oberbürgermeister Ralf Broß die Außenwirkung der Stadt Rottweil und die Standortvermarktung an. Und gerade die Kombination aus Tradition, als eine der Stärken der Stadt, und Innovation sei im Leitbild gut gelungen. Im selben Tenor fielen gestern Abend die Reaktionen der Stadträte aus. Das Werk, das zahlreiche Akteure unter der Federführung von Wirtschaftsförderer André Lomsky in den vergangenen zwei Jahren erarbeitet haben, fand Fürsprecher über die Personen hinaus, die direkt am Prozess mitgewirkt haben. Für FWV-Stadtrat Jörg Stauss ist es gar eines der wichtigsten Leitbilder.

"Wer wir sind, was wir sind und wohin wir gehen" – diese Fragen sieht denn auch Lomsky in dem knapp 50 Seiten starken Papier beantwortet. Das zentrale Ziel dabei: Die Wirtschaftsqualität weiter zu steigern, um die Lebensqualität zumindest zu erhalten.

Enthalten sind im Leitbild 13 Projekte, die kurzfristig, also im Laufe der nächsten zwei Jahre in Angriff genommen werden sollen. "Wir werden sehen, was zu erreichen ist", sprach Heide Friederichs (FFRundPRoFi) von ehrgeizigen Zielen. Die Meinung, dass diese Schuhe für das Mittelzentrum Rottweil eine Nummer zu groß sein könnten, wollte Christoph Bechtold (CDU) nicht teilen. "Wenn wir mal keine Ziele, keine Visionen mehr haben, können wir die Tür zuschließen", begrüßte er das Leitbild als Grundlage für die Gestaltung der Zukunft der Stadt.

Dass Rottweil auf seinem Weg zum "Besonderen mit Biss" das Image einer Schul- und Beamtenstadt hinter sich lassen müsse, pflichtete Walter Stegmann (FWV) seinem CDU-Kollegen bei. Statt schläfrig, langweilig und ideenlos müssten Attribute ins Bewusstsein gerückt werden, die deutlich machten, "dass Rottweil ein Standort ist, an dem etwas passiert und passiert ist". So betrachtet auch Michael Gerlich (FDP) das Leitbild "als Weckruf an uns alle, etwas zu tun". Zu viel sei schon verschlafen worden, griff er etwa die Idee auf, die Bemühungen in Sachen Hochschule und Weiterbildung wieder zu forcieren.

Apropos Psychologie: Für OB Broß "passt das Turmprojekt von ThyssenKrupp da ganz gut rein" als Anstoß in diese Richtung.