Rosberg vs. Hamilton: Psychologie gegen Muskeln

Das nächste hitzige Mercedes-Duell deutet sich an

Die Rolle als Friedensstifter für Nico Rosberg und Lewis Hamilton musste Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff vor dem Grand Prix in seiner Heimat Österreich diesmal nicht spielen. Und doch deutet sich vor dem Formel-1-Rennen am Sonntag im Red-Bull-Revier in Spielberg das nächste hitzige Duell zwischen Wolffs Steuerkünstlern an. Rosberg sieht sich im WM-Kampf gegenüber seinem Teamkollegen im Vorteil, der will nach seinem Aus in Kanada aber zurückschlagen.

Als WM-Führender nach Spielberg: Mercedes-Pilot Nico Rosberg.© picture allianceZoomansicht

Denn der WM-Führende Rosberg wähnt sich vor dem Lauf auf dem "Heimspielberg" - wie Mercedes auf einer Reklametafel in der Nähe des Red Bull Rings wirbt - psychologisch im Vorteil gegenüber seinem britischen Teamkollegen. Dieser zeigte in dieser Woche via Twitter seine Muskeln und kündigte an, auch nach dem Aus im Großen Preis von Kanada "niemals aufzugeben".

Zumindest hatten die beiden Mal-ja-mal-nein-Freunde nach dem für Mercedes unglücklichen letzten Rennen Ruhe gegeben, ließen ihre Fans an ihren mehr oder weniger interessanten Freizeitaktivitäten per Kurznachrichten teilhaben - doch vor allem twitterten sie nicht übereinander.

Dem Verdacht, dass nun Frieden und Freundschaft in der elektrisierenden Fahrer-Paarung ausgebrochen ist, trat Wolff indes selbst entgegen. Zwei Rennfahrer könnten nicht miteinander befreundet sein, "schon gar nicht als Teamkollegen".

Wohl wahr: Beim letzten WM-Lauf in Kanada lieferten sich Rosberg und Hamilton an der Spitze des Feldes so lange einen erbitterten Zweikampf, bis die Technik in ihren sonst so überlegenen Dienstwagen streikte. Der Brite musste aufgeben, Rosberg rettete sich trotz einer Minderung der Motorleistung um 160 PS immerhin noch als Zweiter hinter Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo ins Ziel - und baute seine WM-Führung auf 22 Punkte gegen Hamilton aus.

Rosberg sieht sich im Vorteil

"Die Psychologie ist ein großer Teil des Sports", sagte der gebürtige Wiesbadener. Daher sei es wichtig gewesen, das Rennen in Kanada zu Ende zu fahren. "Wenn man solche Ergebnisse hinter sich hat, wie ich sie habe, gibt das das kleine Extra, den kleinen Vorteil, der hilft", beschreibt Rosberg seinen Position. Immerhin hatte er in diesem Jahr noch nie ein schlechteres Ergebnis als Platz zwei eingefahren.

Doch nicht nur wegen seiner Glanzvorstellung in Montreal mit seinem bockigen Boliden hat der 28-Jährige in dieser Saison im Duell mit seinem einstigen Kart-Kumpel durchaus überrascht. Er hat dagegen gehalten, als der ein Jahr ältere Hamilton drauf und dran war, ihn abzuhängen.

Nach dem Ausfall im Auftakt-Grand-Prix in Australien hatte der Brite mit vier Siegen nacheinander den Deutschen von der WM-Spitze verdrängt. Auf der Strecke vor seiner Haustür in Monaco schlug Rosberg dann zurück - unter anderem mit einem taktischen (?) Verbremser in der Qualifikation.

Hamilton versucht sich indes, möglichst unbeeindruckt zu zeigen, und kündigte vor dem Grand-Prix-Wochenende in der Steiermark schon einmal eine erneute Jagd an. "Ich habe schon vorher aufgeholt und ich kann es wieder schaffen", sagte der Weltmeister von 2008. "Ich benötige erneut vier Siege, um den Rückstand aufzuholen, also werde ich mein Bestes geben, um das zu erreichen."

Hamilton lässt die Muskeln spielen

Um seine Entschlossenheit zu unterstreichen, twitterte er ein Foto, das ihn mit zwei Hanteln im Kraftraum zeigt. Über dem Bild der Hashtag #nevergiveup. Einen Tweet davor verkündet er der Welt: "Trainiere hart, kämpfe hart, um die Meisterschaft zu gewinnen! runter auf 67 kg von 73 letztes Jahr." Dazu ein Selfie, das ihn und seinen muskulösen Oberkörper zeigt. Die Botschaft: Hamilton ist bereit für die nächste Kraftprobe.

(dpa)

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