Rituelle Gewalt: Täter, Täterstrukturen und Motive

„Sadisten fügen Menschen Schmerz zu, weil es
ihnen einen sexuellen Kick verschafft. Sie
vergewaltigen ihre Opfer nicht, sie quälen
sie.“ (Salter, 2006). Dipl.-Psych. Claudia
Fliß und die Sozialwissenschaftlerin Claudia
Igney haben zusammen mit einer Reihe von
Spezialisten aus Medizin, Psychologie,
Justiz, Sozialarbeit sowie mit Betroffenen
(Opfer bzw. Aussteiger) ein umfassendes
„Handbuch Rituelle Gewalt“ veröffentlicht.
Rituelle Gewalt wird definiert als eine
schwere Form der Misshandlung von
Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern mit
der Absicht, die Opfer zu traumatisieren
durch physische, sexuelle und psychische
Formen von Gewalt, die planmäßig und
zielgerichtet ihm Rahmen von Zeremonien
ausgeübt werden.

Neben dem Blick auf die Opfer und ihren
Schwierigkeiten und ihre Chancen, aus diesen
destruktiven Strukturen auszusteigen und die
körperlichen und seelischen Folgen zu
verarbeiten, wird auch die Frage nach den
Tätern gestellt. Aus bisherigen
internationalen Veröffentlichungen ergibt
sich eine Klassifizierung in drei Gruppen:

  1. Phantasievolle Möchtegern-, dilettantische und
    antisoziale Persönlichkeiten; sie nutzen Magie
    und/oder satanistische Symbole/Gottheiten.

  2. Sex-Ringe (Kindesmissbrauch, Kindesmisshandlung,
    Kinderprostitution und -pornographie; sie
    verwenden Symbole des Bösen zur Einschüchterung
    und Kontrolle.

  3. „Wahre“ Anhänger von Satan oder „schwarzer“
    Magie; Kinder werden misshandelt, um spirituelle
    Ziele zu erreichen.

Während Sexualstraftäter ihre Taten meist
rechtfertigen und begründen, behaupten einige
Sadisten, dass ihre Opfer im Grunde gar nicht
leiden, sondern wollen, was ihnen geschieht. Andere
wiederum rechtfertigen ihre Taten damit, dass das
Kind Ekel erregend, böse, krank, pervers usw. sei –
ein Mensch zweiter Klasse. Schuldgefühle findet man
bei diesen Tätern nicht.
 


Fliß, C. Igney, C. (Hrsg.): Handbuch Rituelle
Gewalt – Erkennen – Hilfe für Betroffene –
Interdisziplinäre Kooperation

Pabst, Lengerich/Berlin/Wien, 512 Seiten, ISBN
978-3-89967-644-0

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