«Raffinierte, luftdichte Masken mit Ventil»



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«Raffinierte, luftdichte Masken mit Ventil»

Hustende Menschen und triefende Nasen, so weit das Auge reicht. Was man tun kann, wenn der Sitznachbar im Tram rotzt, erklärt Johannes Nemeth.

Höfliche Geste: Ein Mann in Japan trägt einen Mundschutz, um seine Mitmenschen nicht anzustecken. Foto: Franck Robichon / Keystone

Höfliche Geste: Ein Mann in Japan trägt einen Mundschutz, um seine Mitmenschen nicht anzustecken. Foto: Franck Robichon / Keystone


Johannes Nemeth ist Oberarzt an der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am Universitätsspital Zürich. Foto: PD

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Johannes Nemeth, die Menschen husten und sind verschnupft – das fällt im Zug, Bus und Tram besonders auf. Steckt man sich in öffentlichen Verkehrsmitteln wirklich leichter an?
Überall wo sich Menschen aufhalten und begegnen, kann man sich anstecken. Öffentliche Verkehrsmittel sind deshalb nicht gefährlicher als jeder andere Ort mit einer Ansammlung von Menschen. Die Ursache für Erkältungskrankheiten sind ja häufig und meist Viren. Die Tröpfchen mit den Erregern gelangen in die Luft, wenn Menschen husten und niesen. Sie sind so gross, dass sie etwa nach einem Meter zu Boden fallen. Es ist also eine gewisse Nähe zur hustenden oder niesenden Person nötig, um sich anzustecken. Die Viren können aber nicht nur über die Luft übertragen werden, sondern auch über Hände oder seltener über verschmutze Oberflächen. Man nennt dies Schmierinfektion. Die meisten Menschen greifen sehr häufig mit ihren Händen ins Gesicht – und wenn die Hände nicht gewaschen wurden, können sie Viren übertragen.

Wer sich nicht anstecken möchte, sollte Menschenmassen meiden?
Ja, aber es ist unrealistisch, während der ganzen Wintermonate keinen Kontakt zu Mitmenschen zu haben. Übrigens kann auch der Kontakt mit Kleinkindern häufiger zu Erkältungskrankheiten führen. Das liegt daran, dass Kleinkinder sehr oft erkältet sind – pro Wintersaison fünf- bis achtmal.

Wie kann man sich im Alltag schützen?
Im Alltag ist es kaum möglich, sich wirklich zu schützen. Sicher hilft es, wenn die Hände regelmässig gewaschen werden, wenn nicht ins Gesicht, die Augen oder den Mund gegriffen wird und sicher hilft es auch, wenn die erkälteten Personen in die Ellenbogengegend husten oder niesen. Sich im Alltag regelmässig die Hände zu desinfizieren – wie dies beispielsweise im Spital der Fall ist – ist kaum umsetzbar.

Nützt ein Mundschutz etwas?
Nein. Chirurgische Masken helfen, zu verhindern, dass ansteckende Tröpfchen in die Luft gelangen. Allerdings nur dann, wenn Personen bereits erkrankt sind. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb man in Japan immer wieder Menschen mit Maske sieht. Es ist eine Geste der Höflichkeit, um Mitmenschen nicht anzustecken. Eine chirurgische Maske hilft nicht, sich selbst vor einer viralen Infektion zu schützen. Da bräuchte man viel raffiniertere, luftdichte Masken mit Ventil, welche im Alltag sicher keinen Sinn ergeben.

Nützt es etwas, wenn man einen Schal vor Mund und Nase hält?
Analog zur Maske ist ein Schal vor dem Mund wenig sinnvoll, ausser man hat bereits Husten und möchte seine Umwelt schützen.

Was kann man sonst noch beachten?
Die Grippe-Impfung hilft zwar nicht gegen den üblichen Pfnüsel, aber sie ist hochwirksam gegen die «echte» Influenza. Eine Grippe-Impfung kann deshalb Sinn machen, selbst wenn man nicht in eine Risikogruppe fällt, in der sie klar empfohlen wird.

Sind Medikamente, welche die Abwehrkräfte stärken, eine Unterstützung im Kampf gegen Viren in der Öffentlichkeit?
Seit Jahrzehnten suchen Wissenschaftler einen Weg, das Immunsystem zu «verbessern». Das ist bisher nicht gelungen und ist auch nicht nötig. Unser Immunsystem funktioniert in den meisten Fällen hervorragend – ausser man braucht spezielle Medikamente, wie dies beispielweise nach einer Organtransplantation der Fall ist, oder man ist mit dem HI-Virus infiziert, welches das Immunsystem angreift. Die Idee, dass ein Wirkstoff – am besten noch aus Fernost oder von den Anden, Hauptsache weit weg – spezifisch gegen Pfnüsel hilft, unterstützt diejenigen, die diese Wundermittel verkaufen, aber hilft sicher nicht den Erkrankten.

Wie kann man seine Mitmenschen schützen, wenn man selber kränkelt?
Da gibt es drei Punkte zu beachten: regelmässig die Hände waschen, in die Ellenbeuge husten und im Krankheitsfall zu Hause bleiben.
(Bernerzeitung.ch/Newsnet)

Erstellt: 14.11.2014, 15:26 Uhr


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