Putin-Vertrauter: Wurst-Fans haben "abnormale Psychologie"

Auch fünf Tage nach dem Song Contest in Kopenhagen, bleibt Tom Neuwirth alias Conchita Wurst ein internationales Gesprächsthema. Vor allem in Russland haben es Fans der bärtigen Diva schwer. So wurde am Donnerstag ein Conchita-Wurst-Toleranzmarsch des russischen Homosexuellenverbands von der Moskauer Verwaltung verboten. Die für 100 Teilnehmer beantragte einstündige Veranstaltung am 27. Mai dürfe nicht stattfinden, da sie die "Moral junger Menschen gefährdet", sagte Behördensprecher Alexej Majorow am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge.

Auch ein enger Putin-Vertrauter, der russische Eisenbahn-Chef Wladimir Jakunin, hat eine eindeutige Meinung von Conchita Wurst. So hätten all jene Russen, die für die österreichische Kandidatin stimmten, eine "abnormale Psychologie".

Rummel im Gasthaus Neuwirth

Großer Rummel herrscht indes im Gasthaus der Familie Neuwirth in Bad Mitterndorf. Kurt Sölkner vom Tourismus-Referat der Gemeinde sprach von rund einem Dutzend TV-Stationen, Reportern und Journalisten aus dem In-und Ausland: "Der Parkplatz ist bummvoll." Die meisten von ihnen mussten aber ohne Interviews wieder abziehen, denn schließlich sollen und wollen die Eltern einen "normalen Betrieb" führen und wieder in den Alltag finden, meinte Sölkner. Daher bedürfe es Anmeldungen, wenn Medien die Eltern interviewen wollen.

Offen ist indessen noch ein Auftritt von Conchita Wurst beim 55. Narzissenfest: Bereits vor dem Songcontest wurde zwischen den Organisatoren des traditionellen Blumenfestes in Bad Aussee und dem Life Ball eine Kooperation vereinbart. Diese sah laut Narzissenfest-Obmann Christian Seiringer auch vor, dass Conchita Wurst gemeinsam mit einer von Andre Heller kreierten Figur über Nacht von Wien ins Salzkammergut kommt. Nach dem Sieg müsse Seiringer nun aber erst klären, ob der Zeitplan noch stehe: "Wir haben bisher weder Absage noch Zusage."

Song-Autor: ORF hat sich nicht bedankt

Enttäuscht zeigt sich hingegen Ali Zuckowski, einer der Autoren des Siegerliedes "Rise Like a Phoenix". Der 39-Jährige beklagt sich im Interview mit dem Magazin "Stern" darüber, dass der ORF sich bis dato noch nicht bei ihm bedankt habe. "Bisher leider nicht", so Zuckowski, der die Ballade gemeinsam mit Charly Mason, Joey Patulka und Julian Maas geschrieben hatte.

Er habe den ESC daheim mit Freunden gesehen: "Im Vorfeld hatte ich gehofft, vom ORF eingeladen zu werden. Das ist leider nicht passiert. Der Sender hat sich bis heute nicht bei mir gemeldet. Also dachte ich, ich mache das Beste draus und feiere zu Hause."

Zuckowski habe "Rise Like A Phoenix" vor vier Jahren geschrieben und sofort als ideal für Conchita Wurst erkannt, als die Anfrage aus Wien kam: "Sie ist ja eine große Diva. Da wusste ich: In der Kombination geht nichts schief. Das passt perfekt." Und auch künftig könnte es durchaus sein, dass Zuckowski für Wurst weiterarbeitet: "Ich habe eine Anfrage aus Österreich von Conchita Wurst, Songs für ihr Album zu schreiben. Das möchte ich sehr gerne machen."

(APA)

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