Psychologischer Dienst der Bundeswehr: Austausch fördern


Dresden, 27.09.2012.
Über 160 Psychologinnen und Psychologen sind in der Offiziersschule des Heeres (OSH) in Dresden zur Gesamttagung des Psychologischen Dienstes der Bundeswehr zusammengekommen. Eingeladen waren darüber hinaus Gäste und Redner aus naheliegenden Fachbereichen von Bundeswehr und Ministerium und aus dem psycho-sozialen Netzwerk.

„Die Wehrpsychologie ist sehr vielfältig und hat unterschiedlichste Aufgabenfelder“, sagt Ministerialrat Günter Kreim, Leiter (P III 5) Personalpsychologie, Truppenpsychologie und klinische Psychologie im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg). Er verweist darauf, dass viele Psychologen und Psychologinnen als Einzeldienstposten in die zivilen oder militärischen Dienststellen der Bundeswehr eingegliedert sind und somit keinen direkten Bezug zu ihren Fachkollegen haben.

Da fehle gelegentlich der kollegiale Austausch. „Den wollen wir mit dieser Gesamtveranstaltung befördern.“

nach oben

Vielfältige Arbeitsgebiete

Wie vielfältig die Arbeitsgebiete sind, zeigen einige Beispiele: Die Truppenpsychologen begleiten und betreuen die Soldaten vor, während und nach den Einsätzen. Ihre Kernaufgabe lautet: Führungsberatung, Einzelfallbetreuung und Krisenintervention.

Die Personalpsychologen unterstützen die Personalgewinnung in den neu aufgestellten Karrierecentern sowie im Flug- und Schifffahrtsmedizinischen Institut. Mittels computerassistierter Testverfahren führen sie Eignungsprüfungen durch und ermitteln die psychische Tauglichkeit der Bewerber für bestimmte Verwendungen.

Aber auch in Bereichen wie dem Zentrum für Operative Information sind Psychologen eingesetzt. Sie befassen sich mit der Wirkung der im Einsatz eingesetzten Medien zur Information der Bevölkerung und fungieren insofern auch als Kommunikationsberater.

nach oben

Interne Weiterentwicklung

Neben dem gegenseitigen Austausch trägt die Gesamttagung dazu bei, junge Kolleginnen und Kollegen des Psychologischen Dienstes zu integrieren. Sie verschafft ihnen zudem einen Überblick, in welche Richtung sie sich beruflich weiterentwickeln können. Die Fachbereiche des Psychologischen Dienstes präsentierten sich in einer Ausstellung im Foyer der OSH.

„Die Weiterentwicklung der Mitarbeiter entspricht der Vorgabe des Personalentwicklungskonzeptes der Bundeswehr“, sagt Kreim.

nach oben

Engere Vernetzung nach Außen

Um auch die Zusammenarbeit mit Stellen außerhalb des Psychologischen Dienstes zu stärken, waren prominente Vertreter eingeladen. Dazu zählten der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung, Thomas Kossendey, Generalleutnant Rainer Glatz, Befehlshaber des Einsatzführungskommandos sowie die Leiterin der Ansprechstelle für Hinterbliebene, Birgitt Heidinger und der Beauftragte für einsatzbedingte posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS), Brigadegeneral Christof Munzlinger.

In Vorträgen stellten sie ihre Erfahrungen und Erkenntnisse in der Zusammenarbeit mit dem Psychologischen Dienst der Bundeswehr dar und dankten für die unverzichtbare Leistung der Psychologen. „Truppenpsychologen leisten für die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz eine unverzichtbare Arbeit“, versicherte beispielsweise Generalleutnant Glatz. „Sie sind die Rückversicherung, dass seelische Verwundung behandelt und geheilt wird.“ Ohne diese Rückversicherung wäre es nicht zu verantworten, Soldaten in die Einsätze zu schicken.

Dass die Verknüpfung und Zusammenarbeit in allen Bereichen inzwischen sehr eng sei, bestätigt Kreim. „Das war am Anfang etwas holprig“, räumt er ein. Da habe es geholfen, miteinander zu sprechen, sich kennenzulernen und gegenseitig Weiterentwicklungschancen zu erkennen.

nach oben

Positiver Ausblick

Dass die Tagung auf den Zeitpunkt fällt, an dem der Psychologische Dienst im Rahmen der Strukturreform neu aufgestellt wird, sei ein Glück, sagt Kreim. Ab Dezember wird das psychologische Personal, das bisher in den Kreiswehrersatzämtern tätig war, weitgehend in die Personalgewinnungsorganisation übergehen. „Viele Mitarbeiter, die im Wehrersatzwesen ihren Dienstposten verloren haben, konnten dort unterkommen. Das hat die gesamte Veranstaltung natürlich in eine sehr positive Grundstimmung gebracht.“

Den Auftrag des Ministers, die Mitarbeiter in der Bundeswehr für die neue Struktur und ihre neuen Aufgaben zu motivieren, das könne er als umgesetzt betrachten. „Das ist ein sehr glücklicher Umstand.“

nach oben



Leave a Reply